Rügenlok digitalisiert

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D-1
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Rügenlok digitalisiert

Beitrag von D-1 » 28.03.2021, 17:54

Rügenlok digitalisiert
Da wir im Forum naturgemäß eher über Fehlfunktionen der lieben Technik oder über (noch) nicht erkannte technische Lösungen sinnieren, hier einige Bemerkungen aus Sicht eines Gartenbahnlokführers zum Thema "digitaler Fahrspaß". Eine von mir als gebrauchtes, analoges Vitrinenmodell erworbene Mh 52 Rügenlok wurde in der zurückliegenden Zeit zunächst wie folgt digitalisiert: Aus der mXion Serie von MD electronics:
Lokdecoder Drive XL; Pufferspeicher maXiCap; Soundmodul SX6, Verdampfer 4701 (ohne eigene Elektronik) Weiterhin wurden verbaut: Lautsprecher, Potentiometer, Triebwerksbeleuchtung (je eine LED auf Höhe der B-Achse)
Die Lok wurde mit 128 Fahrstufen eingerichtet. Es gibt eine eigene kleine Anfahr- und Bremsverzögerung. Für die max. Fahrgeschwindigkeit wurde der Wert 200 gewählt, für die mittlere Geschwindigkeit der Wert 100. Damit ergibt sich eine in etwa lineare Fahrkurve. Ich befahre mit der Lok im weitesten Sinne einen Rundkurs. Damit ist das Fahren in niedrigen Fahrstufen eher selten. Der Betrieb auf der Anlage erfolgt per Rechner mit der Software "Stellwerk easy". Mit ihr lassen sich einzelne Lokparameter einfach einstellen und bei Bedarf ändern. So fahre ich oft mit einer max. Fahrstufenzahl von 64. Damit wird das schnell fahren unmöglich. Das entspricht bei mir nach Berechnung durch eben dieses Programm etwa 30 km/h im Original. Auf einen Rangiergang habe ich verzichtet, da bei 128 Fahrstufen ein recht feinfühliges Fahren auch in niedrigsten Geschwindigkeiten möglich ist.
Z.Z. sind 26 Funktionstasten aktiviert, teils ausschließlich durch Sound, teils durch Sound in Verbindung mit Lichteffekten belegt. Mit der Software sind die Funktionstasten für die jeweils betriebene Lok mit einer Art Pictogrammen belegbar. Für den Betrieb ist das sehr praktisch. Das schalten der Lokbeleuchtung sowie der Innenbeleuchtung wird akustisch unterstützt. Alle Lampen sind gedimmt. Auch beim Original hat es ja eher schwache "Funzeln". Innen- und Triebwerksbeleuchtung funktionieren unabhängig von der Betätigung über Funktionstasten nur im Stand. Eine Rangierbeleuchtung gibt es ebenfalls. An Fahrtagen fahren meine Loks in der Regel erst nach Anbruch der Dunkelheit in den Schattenbahnhof, sprich Keller. Zwar werden für die einzelnen Züge über die Betriebssoftware entsprechende Fahrstraßen geschaltet und die Maschinen kommen dann auch automatisch auf dem vorgesehenen Gleis im Schattenbahnhof zum stehen (zumindest sollten sie das), aber ein kritisches nachverfolgen der Fahrstrecke kann ich mir nach wie vor nicht verkneifen. Deshalb wird auf dieser "letzten Fahrt" stets die Glocke der Lok angeschaltet und dabei gleichzeitig die Beleuchtung aufgedimmt.
Aktiviert wurden nicht alle zur Verfügung stehenden Sounds. Die am seltensten genutzten Sounds haben hohe Funktionsnummern, häufiger genutzte die niedrigeren. Die Soundbelegung ist bei allen meinen Fahrzeugen identisch, soweit möglich. Damit spare ich mir langes Suchen und Überlegen, wenn ich mal bei der Bedienung von Maschine zu Maschine "springe". Bei mir sind es aktuell 6 Dampfloks und eine Diesellok. Zwar kann ich die Lautstärke der Sounds über das eingebaute Poti regeln, aber wenn der Nachbar auf seiner Terrasse mal nicht gestört werden will, kann ich die Lautstärke auch per Funktionstaste nochmals "halbieren".
Die voreingestellte Anfahr- und Bremsverzögerung kann über eine Funktionstaste deaktiviert werden. Das macht Sinn, da meine Betriebssoftware ebenfalls eine einfache Einstellung von Verzögerungszeiten zulässt. Diese sind z.B. genau auf den Abstand zwischen Gleiskontakten und nachfolgendem Einfahrsignal abgestimmt, damit die Lok nicht über das Halt zeigende Einfahrsignal hinausfährt.
Die Aufrüstung der Lok ist damit im wesentlichen abgeschlossen. Lediglich eine elektrische Kupplung, dann natürlich mit Kupplungswalzer, kann ich mir noch vorstellen. Auf einen radsynchronen Takt habe ich verzichtet (andere Maschinen haben den bei mir). Ich halte den Aufwand im Verhältnis zum erzielten Effekt für nicht gerechtfertigt. Das Kesselfeuer wird aus Platzgründen entfallen (Lautsprecher). Über Reedkontakte zur zusätzlichen Schaltung von Sounds über Gleismagnet ist noch zu entscheiden. Da ich meine Gleiskontakte über einen Magneten unter der Lok schalte, braucht der Reedschalter dazu einen entsprechenden Abstand.
Nicht alle meine Maschinen sind mit so umfangreichern Bedienmöglichkeiten ausgestattet. Aber schon jetzt ist die Bedienung mehrerer Züge (auch Hänger sind zum Teil digital unterwegs) anspruchsvoll und eigentlich havariefrei nur mit der Betriebssoftware möglich. Großen Spaß macht es aber allemal.

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Re: Rügenlok digitalisiert

Beitrag von sberndschemir » 29.03.2021, 08:29

GuMo,
schön das auch mal wieder einpositiver Bericht eingestellt wird. Ich denke es geht den meisten Gartenbahnern so, aber darüber sagt man eben nichts.

LG Bernd
Viele Grüße aus der sonnigen Pfalz senden Bernd und Famillie,

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