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Lok entgleist häufig an bestimmter ziemlich alten Weiche
Verfasst: 14.08.2011, 11:56
von notting
Hallo!
Ich habe mir schon ein paar Threads bzgl. Weichenproblemen durchgelesen, aber mein Problem ist wohl etwas anders gelagert. Und zwar habe ich an einer sehr alten, viele Jahre lang benutzen Weiche, die ich nun nach Jahren wieder zusammen mit dem Rest "reaktiviert" habe, das Problem, dass meine Lok (2095, also groß und schwer) oft entgleist. Die Lok kommt aus einer 180° R60 Kurve (also 1,2m Kreisdurchmesser) und biegt auf der Weiche auch mit dem selben Kurvenradius links ab und entgleist oft dabei. Kann es sein, dass das Weichenherz(?, also das Plastikteil in der Mitte, wo alles drüberfährt) abgenutzt ist und ersetzt werden muss? Gibt's das überhaupt als Ersatzteil?
Hier ein Bild:
http://www.bilder-space.de/bilder/2b40b9-1313315444.jpg
TIA
notting
Verfasst: 14.08.2011, 15:46
von Culturefan
Hallo Notting,
erstmal eine gute Nachricht: Das ist keine "ganz alte" Weiche, zumindest nicht mehr die alte Bauform. Die wirklich alten haben ein "Scharnier" etwa in der Hälfte der Weichenzungen, der vordere Teil zum Herz ist starr, der hintere Teil beweglich.
Bei der neueren (aktuellen) Bauform ist die ganze Weichenzunge beweglich, der Drehpunkt ist direkt am Herz.
Hier nach Deinem Bild ist es die neue Bauform.
Und dazu kann ich nur meinen Thread empfehlen:
http://www.lgb-fan.de/forum/weichenfrust-t1311.html
Seit dem arbeite ich alle Weichen, die ich bekomme, an den Zungenenden nach, so dass da praktisch mit dem Finger überhaupt kein Widerstand mehr zu fühlen ist. Dann fahren wirklich alle Wagen und Loks sauber drüber. Die Enden der Zungen werden allerdings dann sehr scharf, man kann sich daran schneiden.
Es gibt einzelne Weichen, die sind etwas schwergängiger, so dass da ein Aufschneiden oft nicht zum sauberen Einrasten auf der anderen Seite führt (gilt nur für EPL-Antriebe). Da muss ich neu schalten, und dann liegen sie auch sauber an.
Das Wichtigste ist, dass Du den Fehler genau lokalisierst, also wo ganz genau die Lok zum Raushüpfen neigt. Erst dann kannst Du mit der Fehlerbeseitigung anfangen.
Ich hatte vor kurzem eine echte alte Weiche erstanden. Da verhakte sich mancher Schleifer von neueren Loks. Die alten Schleifer liefen drüber, die neueren verkanteten sich leicht. Totaler Irrsinn: Ursache ist, dass da die "Spurrinne" am Herzen viel zu breit ist. Da muss man drauf kommen. Behebung war ganz leicht mit etwas flüssigem Kunststoff und einer damit hergestellen künstlichen Verkleinerung um einige Millimeter. Jetzt löpts.
Die Weichen haben scheinbar immer sehr viel Raum für Optimierungen, wenn sie das Werk verlassen...
Gruß
Tilo
Verfasst: 14.08.2011, 15:49
von Marc
So schlecht sieht das Weichenherz gar nicht aus - ein bischen angeschlagen an der Spitze aber ansonsten OK.
Auf jeden Fall mal ganz langsam drüber fahren und mit dem Auge fast auf dem Gleis liegen um zu sehen, wo genau das Rad raus läuft.
1. Liegt die Weichenzunge auch richtig am "Hauptgleis" an - auch in der Höhe??
2. Liegen die Weiche und die Zu- und Abgangsgleise wirklich topfeben - bei Aussenanlagen häufig ein Problem?
Zumal eine Diesel- oder E-lok mit weiterem Radstand wie eine Dampflok sich nicht verwinden kann wie vileleicht das Gleis. Und die 2065 ist doch der ÖBB-Diesel?
3. Wackeln vielleicht die Fix-Gleise wiel ein paar Schwellenhalter gebrochen sind?
4. Wenn möglich Weiche austauschen und irgendwohin setzen, wo der Zug gerade passieren kann und nur selten abzweigen muß, z.B. Abstellgleis.
Verfasst: 14.08.2011, 18:26
von notting
Culturefan hat geschrieben:Hallo Notting,
erstmal eine gute Nachricht: Das ist keine "ganz alte" Weiche, zumindest nicht mehr die alte Bauform. Die wirklich alten haben ein "Scharnier" etwa in der Hälfte der Weichenzungen, der vordere Teil zum Herz ist starr, der hintere Teil beweglich.
Hab ich noch nie gesehen. Jobtechnisch habe ich viel mit Computern zutun und wenn was um die 25 Jahre alt ist, ist man nicht mehr weit von der computertechn. Steinzeit entfernt :-D
Bei der neueren (aktuellen) Bauform ist die ganze Weichenzunge beweglich, der Drehpunkt ist direkt am Herz.
Hier nach Deinem Bild ist es die neue Bauform.
Und dazu kann ich nur meinen Thread empfehlen:
http://www.lgb-fan.de/forum/weichenfrust-t1311.html
Seit dem arbeite ich alle Weichen, die ich bekomme, an den Zungenenden nach, so dass da praktisch mit dem Finger überhaupt kein Widerstand mehr zu fühlen ist. Dann fahren wirklich alle Wagen und Loks sauber drüber. Die Enden der Zungen werden allerdings dann sehr scharf, man kann sich daran schneiden.
Hast du da eine Skizze oder Vorher-Nachher-Bildchen zur Hand (wenigstens mit eingemalten Linien, wie's vorher war)? Ich verstehe nämlich leider nicht genau, wie du die nachbearbeitest, sodass ich es nachmachen könnte..
Es gibt einzelne Weichen, die sind etwas schwergängiger, so dass da ein Aufschneiden oft nicht zum sauberen Einrasten auf der anderen Seite führt (gilt nur für EPL-Antriebe). Da muss ich neu schalten, und dann liegen sie auch sauber an.
Bin gerade über die Verwendung des Wortes "Aufschneiden" in dem Zusammenhang verwirrt. Was wird da gemacht?
Das Wichtigste ist, dass Du den Fehler genau lokalisierst, also wo ganz genau die Lok zum Raushüpfen neigt. Erst dann kannst Du mit der Fehlerbeseitigung anfangen.
Wenn die Lok langsam drüberfährt, passiert es nie :-(
Hab's auch schon mit Videoaufzeichnung versucht, ist aber einfach zu schnell.
Ich hatte vor kurzem eine echte alte Weiche erstanden. Da verhakte sich mancher Schleifer von neueren Loks. Die alten Schleifer liefen drüber, die neueren verkanteten sich leicht. Totaler Irrsinn: Ursache ist, dass da die "Spurrinne" am Herzen viel zu breit ist. Da muss man drauf kommen. Behebung war ganz leicht mit etwas flüssigem Kunststoff und einer damit hergestellen künstlichen Verkleinerung um einige Millimeter. Jetzt löpts.
Die Weichen haben scheinbar immer sehr viel Raum für Optimierungen, wenn sie das Werk verlassen...
Die ganzen Jahren war alles wunderbar.
Trotzdem schon mal danke für deine Antwort!
notting
Verfasst: 14.08.2011, 19:30
von notting
Marc hat geschrieben:So schlecht sieht das Weichenherz gar nicht aus - ein bischen angeschlagen an der Spitze aber ansonsten OK.
Auf jeden Fall mal ganz langsam drüber fahren und mit dem Auge fast auf dem Gleis liegen um zu sehen, wo genau das Rad raus läuft.
1. Liegt die Weichenzunge auch richtig am "Hauptgleis" an - auch in der Höhe??
2. Liegen die Weiche und die Zu- und Abgangsgleise wirklich topfeben - bei Aussenanlagen häufig ein Problem?
Zumal eine Diesel- oder E-lok mit weiterem Radstand wie eine Dampflok sich nicht verwinden kann wie vileleicht das Gleis. Und die 2065 ist doch der ÖBB-Diesel?
Scheint alles ok zu sein.
Die 2095 ist so eine quaderförmige Diesellok, ja.
3. Wackeln vielleicht die Fix-Gleise wiel ein paar Schwellenhalter gebrochen sind?
Scheint ok zu sein.
4. Wenn möglich Weiche austauschen und irgendwohin setzen, wo der Zug gerade passieren kann und nur selten abzweigen muß, z.B. Abstellgleis.
Vorher will ich aber noch etwas weitersuchen.
Ich hatte übrigens was vergessen zu schreiben: Das passiert nur dann, wenn 4062 (offener 4-achsiger ÖBB-Güterwagen mit Bremser-Kabine, wie die Lok eine Kupplung mit Metallfeder) am Haken der Lok hängt.
- Es passiert nicht an anderen Weichen.
- Bei anderen Waggons direkt hinter der Lok habe ich das Problem nie gehabt.
- Wenn die Lok den Waggon an dessen Haken zieht, passiert es auch nicht.
Leider kann ich es nicht wirklich beobachten, weil es nur bei höheren Geschwindigkeiten passiert. Aber kann es sein, dass der Waggon dafür sorgt, dass die Lok nicht ganz die Kurve kriegt (man kann den Waggon auch in der Kurve praktisch nicht ankoppeln, egal wie man die Drehgestelle hindrückt) und deswegen das erste Rad des hinteren Drehgestells, das das Weichenherz passiert, dafür sorgt, dass dieses Rad im Weichenherz geradeaus fährt statt in die Linkskurve?
Wenn ich die Lok per Hand über die Weiche schiebe und gleichzeitig die Kupplung zur Kreismitte drücke, passiert das o.g.
Danke für deine Antwort!
notting
Verfasst: 14.08.2011, 19:45
von Marc
Dann ist klar - ich habe nämlich auch so ein paar alte Wagen und Loks mit den Federkupplungen.
Diese alte Kupplung, bzw. der Haken, ist zu schwergängig in der Seitenbewegung - wenn man also mit doppelten Haken fährt gibt eher das Fahrwerk nach wie der Kupplungshaken. Der Haken zieht das Drehgestell seitlich vom Gleis.
Normal ist bei der LGB-Lok der Haken immer "hinten" - der erste Wagen hat "vorne" nur den "Flaschenöffner" - so müßte ews gehen.
Verfasst: 14.08.2011, 20:24
von notting
Marc hat geschrieben:Dann ist klar - ich habe nämlich auch so ein paar alte Wagen und Loks mit den Federkupplungen.
Diese alte Kupplung, bzw. der Haken, ist zu schwergängig in der Seitenbewegung - wenn man also mit doppelten Haken fährt gibt eher das Fahrwerk nach wie der Kupplungshaken. Der Haken zieht das Drehgestell seitlich vom Gleis.
Normal ist bei der LGB-Lok der Haken immer "hinten" - der erste Wagen hat "vorne" nur den "Flaschenöffner" - so müßte ews gehen.
Genau so mache ich es ja (Haken in Fahrtrichtung hinten) mit besagten Problemen. Wenn der Haken der Lok in Fahrtrichtung vorne ist (mit dem selben Waggon hintendran!), ist alles ok.
notting
Verfasst: 14.08.2011, 21:00
von Marc
Ja, aber dann hat auch der Wagen einen Haken vorne (in Fahrtrichtung - Du hast also von Wagen zur Lok einen Haken und von Lok zu Wagen (sogenannte "Doppelkupplung") herum - das geht oft bei den alten Kupplungen nicht
Verfasst: 14.08.2011, 21:13
von notting
Marc hat geschrieben:Ja, aber dann hat auch der Wagen einen Haken vorne (in Fahrtrichtung - Du hast also von Wagen zur Lok einen Haken und von Lok zu Wagen (sogenannte "Doppelkupplung") herum - das geht oft bei den alten Kupplungen nicht
Nein, nein. Ich versuch's mal mit ASCII-Art. Beide Male ist die Fahrrichtung nach links. "<-" symbolisiert den Haken. Die Lok/der Waggon befindet sich an dem Ende, wo das "-" ist.
Lok->Waggon-> geht schief.
<-Lok<-Waggon geht.
notting
Verfasst: 15.08.2011, 14:49
von Marc
Hab's kapiert - eigentlich ganz einfach.
Der Haken an der Lok ist einfach zu starr und gehört gewechselt. Schick mir doch mal Bild von Lok (Untersicht) und Wagen (untersicht) an meine E-Mail Addy "
wizard.ms@freenet.de", dann kann man mal schauen, wie man das wieder optimieren kann.
Verfasst: 16.08.2011, 12:02
von Marc
Ivch wollte mit den Bildern nur sicher gehen ob das auch die (fast) ganz alten Kupplungen sind, die noch am Drehgestell fest verankert sind - sind sie!
Die Haken sind ja in einem Konus eingeklippt und mit Feder versehen - tausche mal Feder und Haken von Lok und Wagen - geht ja relativ einfach.
Verfasst: 16.08.2011, 18:19
von notting
Marc hat geschrieben:Ivch wollte mit den Bildern nur sicher gehen ob das auch die (fast) ganz alten Kupplungen sind, die noch am Drehgestell fest verankert sind - sind sie!
Die Haken sind ja in einem Konus eingeklippt und mit Feder versehen - tausche mal Feder und Haken von Lok und Wagen - geht ja relativ einfach.
Also du meinst, ich brauche
2x
http://www.modell-land.de/kupplungshake ... -4304.html
und woher auch immer die passenden Federn? (womit wir bei der nächsten Frage wären...)
Also ich meine, dass mein Vater Ende der 80er oder der Anfang 90er so einen alten Haken mal warum auch immer ausgetauscht hat, ich glaube an der Lok. Was soll an den jetzigen Haken anders sein?
Danke und Gruß
notting
Verfasst: 16.08.2011, 18:37
von Marc
Eigentlich ist's gar nicht so kompliziert.
Die Weiche ist in Ordnung, ansonsten wäre das Problem mehr oder weniger bei verschiedenen Wagen/Loks aufgetreten.
Es ist die Kupplung da es sowohl bei Lok als auch beim Wagen nur in einer Konstellation dieser beiden Ärger gibt.
Da der Wagen in dieser Konstellation vorne keinen Haken hat ist er es nur, wenn innen in der "Öse" oder unten eine Unebenheit wäre, in der der Haken hängen bleibt.
Viel wahrscheinlicher ist der Haken der Lok - es kann sein, daß die dazu gehörende Feder zu starr ist.
Auch kann es sein, daß der Haken aufgrund einer Unebenheit in der Lokkupplung hängen bleibt - einfach hin und her wackeln, auch mit Druck gegen die Lok ob sie sauber läuft ohne zu hakeln.
Du sollst erst mal keinen neuen Haken oder eine Feder kaufen sondern Haken und Feder des Wagens ausbauen und gegen den Haken und die Feder der Lok zu ersetzen - nach Deiner Beschreibung des Vorgangs müßte die "Wagenfeder" nämlich leichtgängiger sein.
Verfasst: 16.08.2011, 19:33
von notting
Ich muss mich korrigieren: Wenn die Lok ohne irgendeinen Wagen fährt, passiert es auch, nur ist die Wahrscheinlichkeit geringer. Da ich nur wenige Tests ganz ohne Wagen gemacht hatte, fiel das nicht auf.
Dann vielleicht doch (auch) das Weichenherz?
notting
Verfasst: 16.08.2011, 20:15
von Marc
Es passiert nicht mit anderen Wagen, es passiert nicht bei anderen Loks und es passiert nur ohne Wagen (ab und zu) und in einer bestimmten Konstellation mit einem bestimmten Wagen - das Weichenherz macht da eigentlich keine Unterschiede.
Ich bin mir sicher, daß die Drehgestell-Kupplung-Feder-Haken-Einheit der Lok da nicht ganz vorschriftsmäßig arbeitet - wußte aber nicht, daß es so schwer ist den Haken und die Feder des Wagens probeweise auf die Lok zu setzen - bei meinen Loks geht das in ca. 2 min wenn ich trödle und nebenbei noch Kaffeee trinke.
Ich bin mir ziemlich sicher, daß der Haken im Seitspiel behindert wrd, entweder durch Feder oder Unebenheiten und das das Hakengegenwicht (der "Knubbel" hinten am Haken) ab und zu aufsetzt - entweder beim Kreuzen der Zunge oder beim Überfahren des Weichenmittelpunkts.