Erste Erfahrungen mit LGB
Verfasst: 29.12.2012, 20:25
Wie schon in der Vorstellungsrunde erwähnt, bin ich frischgebackener LGBahner. Meine letzte ernsthafte Befassung mit Modellbahn liegt über zwei Jahrzehnte zurück, damals waren es HO- Modelle von Fleischmann und Roco. Digital gabs da als Uhr, aber für Modellbahnen hatte man nen Trafo. Wie stellt sich nun aus meiner Sicht das Produkt aus - ja wo eigentlich? Nürnberg? Göppingen? Übersee? dar? Groß ist die Bahn, das sagt schon der Name. Das ist schon ein anderes Gefühl, die gewichtigen Gleiselemente in der Hand zu haben als zu HOs Zeiten. Lok und Waggons gefallen als gute Kombination aus Spiel- und detaillierter Modelleisenbahn. Nichts für Nietenzähler, aber trotzdem eine "richtige" Eisenbahn. Etwas ungewohnt ist die Trennung von Trafo und Fahrregler, aber das hat möglicherweise mit dem Einsatzort im Freien zu tun. Wobei: Ein elektrischer Rasenmäher geht auch mit 220V, ohne daß es laufend Tote gäbe. Damit sind wir aber schon an einem Schwachpunkt angelangt: Der Fahrregler des Startsets regelt nicht stufenlos, sondern in am Sound und am Fahrverhalten deutlich fühlbaren Stufen von ca. 1,5V. Sowas gabs doch zuletzt im 17. Jahrhundert! Wenn man die Trafos der 1980er Jahre von Fleischmann gewöhnt ist, muß man solche Technik als Enttäuschung empfinden. Dazu kommt noch ein weiteres Manko: Jedenfalls bei meinem Exemplar sackt die bei Reglerstellung 2,5 anfangs erreichte Fahrleitungs-, nein: Gleisspannung von etwa 8 Volt, bei der der Zug vorbildentsprechend gemächlich dahinrollt, nach etwa fünf Minuten ab und man muß nachregeln, was nicht ganz einfach ist, weil nur Spannungen oberhalb von etwa 10 Volt sicher gehalten werden. Die gemessene maximale Ausgangsspannung lag bei 15,1 Volt, aber da rast der Zug unstatthaft. Der Fahrregler wird auch ziemlich heiß: Vielleicht knickt auch deswegen die Spannung ein. Jedenfalls werde ich das Ding alsbald entsorgen, schon wegen der miesen Regelbarkeit. Der Sound ist nett, da gibts nix zu meckern. Rauch: Naja. Erstmal steht man vor dem Problem, das Dampföl durch das Sieb des Kobelschornsteins in den Verdampfer zu kriegen. Das Sieb kann mit einem feinen Schraubendreher ausgehebelt werden, aber das ist eine unpraktische Fummelei. Die gute Nachricht: Man kann sich das Dampföl auch sparen, denn erst bei Spannungen oberhalb von 10 Volt macht der Generator kurz "Plopp" und spendet ein klägliches Rauchwölkchen. Naja, den Dampfentwickler könnte LGB oder besser Märklin aus dem Startset auch weglassen. Vielleicht könnte der Hersteller mit dem so eingesparten Geld für vernünftige Laufeigenschaften seiner Wagen sorgen; gleich bei den ersten Runden gabs Entgleisungen in den Weichen, sogar bei Geradeausfahrt, weil die schlackrigen Drehachsen aus den Herzstücken geflogen sind. Da hilft es auch wenig, daß das Problem wohl seit 1968 besteht und man im Internet hilfreiche Anleitungen für Selbstbau von Rückstellfedern usw. findet. Sowas ist keine Empfehlung für einen -mehr oder weniger- deutschen Hersteller mit doch ganz saftigen Preisen! Nach diesen Erfahrungen habe ich wenig Lust, mir neue Produkte von LGB für teuer Geld anzuschaffen. Hinzu kommt, daß auf der Internetseite unter "Produkte" fast alles -wegen der Insolvenz?- nicht mehr lieferbar ist. So hat LBG wohl kaum eine große Zukunft... Ich jedenfalls werde mir künftig allenfalls Gebrauchtfahrzeuge anschaffen, bei denen man Konstruktionsmängel leichter verschmerzt.
Gruß,
Maxl
Gruß,
Maxl