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Gartenbahn Konvolut - Fragen
Verfasst: 14.08.2024, 09:00
von KatRu
Guten Morgen in die Runde,
ich habe ein paar Gartenbahnfragen und hoffe, dass ich hier an der richtigen Adresse bin.
Mein Vater hatte in unserem Garten eine riesige LGB-Anlage gebaut.
Diese wurde vor 13 Jahren abgebaut und eingelagert und nun sind wir Kinder daran, diese Sachen schweren Herzens zu verkaufen.
Meine Geschwister möchten sie am Liebsten an einen örtlichen Modellbahnhändler abgeben. Ich bin aber nicht ganz sicher, ob das dann auch fair abläuft.
Daher jetzt meine konkreten Fragen:
Es ist sehr viel Eigenbau dabei. Ein ganzer ICE-Zug selbstgebaut. Eine Schienenreinigungslok, selbstgebaut. Eine Diesellok der DB. Mein Vater hatte sehr viel Liebe zum Detail und hat sich anhand von Fotos die Sachen nachgebaut.
Wird so etwas auch gesucht oder eher als Ramsch mit aufgekauft?
Wie sind die Preise für gebrauchte aber sehr gut erhaltene Lokomotiven zu bewerten? Die hatten um 2006 teilweise Neupreise von 1.000€, heute sind neue Exemplare ja noch deutlich teurer. Kann man da von 50% ausgehen oder woran kann man sich orientieren?
Wie kann man die Eigenbausachen preislich bewerten?
Es wäre schön, wenn mir jemand ein paar Tipps geben könnte.
Wir möchten keine Geschäfte machen, aber eben auch nicht übers Ohr gehauen werden.
Viele Grüße
Kathrin
Re: Gartenbahn Konvolut - Fragen
Verfasst: 14.08.2024, 09:36
von sberndschemir
GuMo Kathrin,
das lässt sich nur schwer beantworten.
Evtl. solltest du einen Ort hinzu nennen, denn so etwas müßte man sich ansehen.
Ein guter Freund hat wunderschöne Waldbahnwagen gebaut , aber das was ihm geboten wurde lag oft unter dem Preis der Metal-Achsen. Die LGB Sachen hat er aber zu vernünftigen Preisen verkauft bekommen.
LG Bernd
Re: Gartenbahn Konvolut - Fragen
Verfasst: 14.08.2024, 13:32
von Stephan D.
Hallo Kathrin!
Wie Bernd es schon geschrieben hat sind solche Fragen schwierig zu beantworten.
Einen recht guten Eindruck über erzielbare Preise findet man bei Ebay wenn man in der erweiterten Suche die Artikelnummer des jeweiligen Artikels eingibt und sich die tatsächlich verkauften Exemplare anzeigen lässt. So erhält man einen Überblick wie die Preisspanne ist die potentielle Käufer bereit sind auszugeben.
Bei Fahrzeugeigenbauten wird es schon schwieriger. Da muß man tatsächlich genau denjenigen finden dem dieses Fahrzeug gut gefällt und der auch bereit ist einen entsprechenden Preis zu bezahlen. Bei Zubehör ist es teilweise noch schwieriger. Gebäude aus Bausätzen sollten (möglichst) vollständig und schön gebaut sein. Für selbstgebaute Gebäude gilt das Gleiche wie bei Fahrzeugeigenbauten.
Zu Fahrzeugen (Loks, Triebwagen, Wagen) im Allgemeinen: die Definitionen von "gut erhalten" oder "wenig gebraucht" sind immer subjektiv. Was für den Einen "gut erhalten" ist ist für den Anderen "stark gebraucht". Es ist natürlich als Verkäufer(in) von Papas Bahn ggf. schwierig den reellen Zustand einzuschätzen wenn die Sachen auch tatsächlich gefahren wurden. Bei reinen Sammlerfahrzeugen (= Vitrinenmodelle) ist es da schon einfacher, da diese ja nach dem Kauf in die Vitrine gewandert sind und somit keine Gebrauchs- bzw. Abnutzungsspuren aufweisen. Eben diese Gebrauchsspuren beeinflussen sehr den möglichen Erkaufserlös. Weitere Punkte, welche noch dazu kommen sind: das Alter der Fahrzeuge, die elektrische Ausstattung (Analog / Digital, wenn Digital: welche Decoder - mit oder ohne Sound), das Vorhandensein der Originalkartons mit den dazugehörigen Unterlagen, Fehlteile / Abbrüche / Kratzer. Und natürlich das Wichtigste: fahren die Loks / Triebwagen und funktioniert das Licht (und ggf. vorhandene sonstige elektrische Dinge).
Bei den Gleisen ist es ähnlich. Waren sie im Freien oder auf einer Innenbahn verbaut? Auch hier spielt der Zustand die Hauptrolle bei der Preisfindung. Bei Gleisen von einer Aussenbahn: verschmutzt, oxidiert, beschädigt (hier gerade die Schwellen und um Besonderen die Halterungen der Schienen, die sog. Kleineisen), Zustand der Schienenverbinder. Gleise einer Innenbahn: verschmutzt (hier eher die Frage ob sie in Schotter eingeklebt waren) und Beschädigungen (siehe oben). Bei elektrischen Weichen ist natürlich wichtig zu wissen ob die Weichenantriebe funktionieren, das Gleiche gilt auch für Signale und Entkupplungsgleise.
Ob ein Gesamtverkauf an einen Händler fair abläuft wird Dir niemand sagen können. Das hängt vom Händler ab und von Deinen Vorstellungen was Du unter "fair" verstehst. Prinzipiell solltest Du folgendes bei dieser Frage bedenken: der Händler (oder Aufkäufer) hat zuerst mal Arbeit damit. Er muß alles abholen, überprüfen und ggf. Instandsetzungen oder Überholungen durchführen, für den Weiterverkauf entsprechend herrichten (falls über das Internet: gute Bilder und eine genaue Beschreibung erstellen), die Ware anbieten und hoffen daß alles schnellstmöglich verkauft wird. Das Alles kostet Zeit und Geld, welches der Aufkäufer / Händler in sein Angebot einkalkuliert. von daher ist es einfach kaum / gar nicht möglich zu sagen ob ein Angebot eines Händlers / Aufkäufers "fair" ist. Für ihn ist es immer "fair" da er weis was er zu welchem Preis verkaufen kann. Ob es für Dich "fair" ist hängt davon ab ob Du mit der angeboteten Summe zufrieden bist oder nicht. Ggf. kann / sollte man in diesem Fall versuchen zu verhandeln um die Angebotssumme etwas zu erhöhen.
Die Preise neuer / neuerer Ausführungen sind ein schlechter Ratgeber, da diese oft über besser Ausstattungen verfügen. Darum nochmals mein Hinweis auf die Recherche in den verkauften Artikeln bei Ebay. Dort erzielten preise ergeben einen recht guten Eindruck davon was Käufer bereit sind für eine Lok / einen Triebwagen / einen Wagen / usw. zu zahlen. Laufende Angebote (gerade diese mit nur "Sofortkauf") sind in der Regel unrealistische Wünsche der Verkäufer und diese Angbote laufen über Monate oder gar Jahre ohne daß sich am geforderten Preis etwas ändert.
Wenn Du wenig Arbeit mit dem Verkauf haben willst, dann gebe Alles komplett an einen Händler / Aufkäufer. Der erzielbare Preis wird sich nach dem richten was ich oben beschrieben habe.
Willst Du mehr Erlös erzielen, dann verkaufe es selbst z.B. über Ebay. Damit liegt aber der Aufwand bei Dir, aber es besteht dann die Chance daß Du eine höhere Summe erhältst.
Es gibt aber noch eine dritte Alternative, welche Du nicht erwähnt oder gar in Betracht gezogen hast: ein professionelles Auktionshaus. Die kommen zu Dir und holen alles ab. nachdem alles verkauft ist erhältst Du das Geld. Aber auch hier gibt es einen Haken: umsonst arbeitet so ein Auktionshaus nicht. Meistens nehmen Sie 25% des Gesamterlöses als Bezahlung. Beispiel: würde alles für € 4000,- verkauft werden dann bekommst Du € 3000,- ausgezahlt. Dafür musst Du Dich allerdings um nichts kümmern.
Um es zusammenzufassen: so ein Verkauf ist nicht gerade einfach (besonders wenn mann ggf. nur wenige oder keine Kenntnisse davon hat). Auch sind (leider) oft die Vorstellungen von Verkäufer und Käufer was Zustand und Preis betrifft weit auseinander. Gerade Eigenbauten sind nicht wirklich der "Renner", auch wenn sie recht gut gemacht sind (liegt eben immer im Auge des Betrachters).
Und zum Schluß das Allerwichtigste:
Modellbahnen sind KEINE Wertanlage!
Ich wünsche Dir trotzdem einen erfolgreichen Verkauf und daß Du eine Summe erzielst die Deinen Vorstellungen nahe kommt.
Gruß
Stephan