Die erste „ToyTrain“ Lok kam als Porter Dampflok (2077/2177 D) 1991 in das LGB-Programm, wurde aber zunächst nur in den USA vertrieben.
Die eingetragene Marke "ToyTrain" wurden erst ab 1998 verwendet, waren aber unter den Artikelnummern 9xxxx schon seit 1993 im Lehmann-Sortiment; in Hauptkatalogen und Händlerpreislisten fand man sie allerdings zunächst nicht.
Für diese neu entwickelten Kleinloks wurden eigene Antriebsschalen entwickelt, die erstmals keine Bühler-Motoren verwendeten und kleiner beziehungsweise flacher waren, als die bisher verwendeten, zumal auch der Raddurchmesser geringer war.
Neu war mit Mabuchi die Verwendung von Motoren aus japanischer Produktion, die oben und unten abgeflacht waren. Circa 2001/2002 wurden sie durch Igarashi-Motoren ersetzt. Sie sehen den Bühler Antrieben verblüffend ähnlich. Zum Einsatz dieser neuen Igarashi-Motoren musste jedoch die Antriebsschale überarbeitet werden. Motoren dieses Herstellers werden im Modellbau häufiger verwendet; auch Piko verwendete sie lange Jahre bis auch sie zu Bühler wechselten.
Als ich meine ToyTrain-Circus Lok erhielt und auf die Gleise stellte staunten meine Ohren nicht schlecht. Sie klang so, wie die charmanten LGB-Loks der Frühzeit, die technische sauber mit „Stromabnahme System Schnabel“ umschriebn wurden, aber als „Heuler-Motoren“ bekannt sind. Und meine Circuslok konnte das noch überbieten.
Ich machte mich auf die Suche nach dem Grund und vermutete vielleicht nicht ganz zu unrecht einen potentiellen Motorschaden. Berichte über diesen „Schrott aus Fernost“ gab es reichlich. Auch wenn sie übersehen, das es nicht auf den Produktionsstandort, sondern auf die Qualität der Bauteile ankommt. Und die hat sich -ob in Korea oder Deutschland hergestellt- nicht verändert. Die Motoren wurden bei der Fertigung in beiden Ländern verwendet, da es auch Schalen mit "Made in Germany"- Prägung und Flachmotoren gibt.
Das Heulen war nicht akzeptabel und so versuchte ich- einem Tipp dieses Forums folgend- dem Problem mit ordentlich WD 40 beizukommen. Schlimmer werden kann es nicht- so dachte ich- und besser ich verwende einen Motor der schon angezählt ist als einen der zuverlässig arbeitet.
Kurzgesagt war das eine ganz ganz dumme Idee, denn statt zu lösen und zu schmieren wie es hiess, hat sich alles perfekt verschmiert, so dass der ganze Motor nun auseinander genommen werden muss. Wie gesagt, er ist eh schon hin und somit kann ich gleich Erfahrung in der Motorwartung sammeln. Tutorials gibt es ausreichend auf YouTube- selbst von einem 10-Jährigen.
Nun baue ich meine Bahn nur gelegentlich auf. Trotzdem wollte ich wissen, ob ich nicht einfach den Igashi-Motor gegen einen von Bühler austauschen kann. Das wäre für mich zwar nicht unbedingt wichtig, für eine Lok im Dauereinsatz hingegen schon. Davon soll nun die Bildergeschichte erzählen . . . .

Die ersten Kleinloks hatten einen flach bauenden Mabuchi FS 395 PH Motor japanischen Ursprungs. Dieser Motor wurde noch bis 2001 als Ersatzteil 96207 im ToyTrain-Katalog angeboten.

Zwei Rahmen unterschiedlicher ToyTrain-Loks: Links der „Oho“, rechts das meiner Circus Lok. Nur auf den ersten Blick sehen sie identisch aus.

Auch die Deckel sind nicht identisch. Seltsamerweise hat ausgerechnet der flachbauende Motor die Wölbung im Deckel.

Igarashi-Motoren und Bühler-Antriebe wirken baugleich. Aber sie sind nicht gegeneinander austauschbar. Hier verwendete ich einen Motor der früheren Bauweise von 1974.

Die Bühler-Antriebe der neueren Bauart passen noch schlechter.

Die Igarashi- haben 29mm, die Bühler-Motoren 31mm im Durchmesser. Klingt nach Luft. Die ist aber nicht vorhanden, denn der Motor liegt bereits auf dem Boden, seine Schnecken berühren aber nicht die Antriebsritzel.

Auch die Deckel liegen nicht auf.

Der defekte Igarashi-Motor vom Typ NN 2953. Wie auch die Bühler-Motoren ist der Untertyp eine Sonderanfertigung für Modellbahnhersteller und daher auch nur bei diesen als Ersatzmotor erhältlich.

Kollektoransicht der drei Motoren: Bühler, neuere Bauart; Bühler 1974; Igarashi.
Auf dem Foto kaum zu erkennen: die Wellen und Schnecken der Bühler Motoren sind dünner, als die der Igarashi. Damit fehlen weitere Millimeter zum Antriebsritzel, was auch für die anderen LGB-Modelle wesentlich sein könnte (siehe unten).

Kollektoraufsicht der drei Motoren

Längen- und Schneckenansicht beider Motoren. Hier sieht man deutlich den unterschiedlichen Durchmesser der Wellen.
Märklin-LGB hat ab 2016 Igarashi-Motoren als Ersatzteil in den Katalog aufgenommen. Sie sind jedoch für die Modelle der V100 und des Gang Car.
Die Ausführung für die ToyTrain-Loks findet sich aber nur in der LGB-Ersatzteilliste im Netz als E134719.
Wer die alte Ausführung mit Flachmotor 96207 besitzt kann nur auf Altbestände eines Händlers oder einer Sammlungsauflösung hoffen. Seit 2003 taucht er nicht mehr in Preislisten auf. Allerdings ist bei diesen Loks weniger der Motor sondern die Zahnräder das grösste Problem. Hier sollte man genau auf den Motor achten, denn für den Mabuchi braucht man Zahnräder mit 28 Zähnen, für Loks mit Igarashi-Antrieb die neuere Bauform mit 20 Zähnen, wie sie auch in der "Emma" verbaut wurde.


