Hallo, Vorstellung und Fragen zu Lenz

Fragen und Beiträge zur Digitaltechnik für LGB. Massoth, LGB, ML-Train selbst oder andere Hersteller.

Moderator: lgb-fan

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VersA B

Beitrag von VersA B » 20.01.2011, 00:37

Das, lieber Peter, ist ja eine Ge 6/6-I der mir sehr vertrauten Altbauart. Ich nehme dabei an, dass man im modernisierten Nachfolger heute Schnittstellen verbaut, die hier ja noch völlig fehlen. Ich habe seit etwa 1985 drei von diesen Fahrzeugen 'digitalisiert', von denen zwei noch immer in meiner unmittelbaren Nähe herumkurbeln.

Die Digitalisierung wird aufgrund jener Vorgaben bereits zum klassischen Umbau, aus dem man viel lernt. Das gilt nicht zuletzt auch dann, wenn man neben den notwendigen Modifikationen an den Drehgestellen und Motor- bzw. Schleiferkontaktierungen auch noch die originale Beleuchtung einschließlich einer bei Lehmann nicht vorgesehenen Führerstandsverdunkelung realisieren will. Darauf wirst du als Schweizer und Liebhaber der Rhätischen Bahn kaum verzichten können.

Ich lebe bahntonfrei (als Tonmeister begleiteten die Töne dieser Welt meinen Berufsweg über Jahrzehnte, ich nehme ein “tacet“ daher gerne mit), weshalb zwei meiner umgebauten Maschinen nur noch eine Entkupplungseinrichtung für die Hakenkupplung auf der einen Lokseite erhielten. Du möchtest dagegen sicher deinen Ton 'steuern', den es im Falle der Ge 6/6-I von verschiedenen Firmen gibt. Ich würde mich in meinen Entscheidungen diesbezüglich nach der akustischen Qualität der abgespeicherten Signale richten, was in deinem Falle möglicherweise durch ein Herumfragen in der Schweizer Szene zu besseren Ergebnissen führt, zumal nicht auszuschließen ist, dass einer meiner Schweizer Kollegen die Museums-Ge6/6 privatim qualitativ besser eingefangen haben könnte als unsere kommerziellen Anbieter. Übernimmt man derlei professionelle Arbeit auf einen bespielbaren Sound-Chip, tut das gegebenenfalls etwas 'anders'...

Grundsätzlich sind gemäß meiner Erinnerung bei den alten LGB-Ge 6/6 folgende Arbeiten unumgänglich:

Die Motoren sind durch Lehmann mit einer Kontaktfahne mit den Schleifern einer Drehgestellseite zwangsverdrahtet. Diese Verbindung muss in jedem Drehgestell einzeln aufgetrennt werden, so dass die Schleiferseiten und Motoranschlüsse beider Drehgestelle im Maschinenraum zur Verfügung stehen. Über die Details dieses Abschnittes der Umbauprozedur kann man sprechen, sobald du die Maschine weiter zerlegt hast. Die Motoranschlüsse sind unter Beachtung der Laufrichtung beider Motoren zusammenzuführen. Dasselbe gilt für die (also alle Gleis-) Stromabnehmer, wobei deren, von dir gezogene Verbindungsleitungen so geschickt zu verlegen sind, dass sie die ständige Bewegung der Drehgestelle ohne Kabelbrüche überstehen. Dies war ein übles Problem bei meinem ersten Umbau, weil ich dabei zu sorglos vorgegangen war. Die Verbindungen der Drehgestellverdrahtungen mit den entsprechenden Decoderanschlüssen habe ich bei allen drei umgebauten Maschinen über Lötleisten besorgt, an die dann auch die entsprechenden Decoderdrähte anzulöten waren. Meine Decoder waren in zwei Fällen Lenz-LE200 und im dritten Falle ein LE230. Du siehst, ich spreche über etwas weiter zurückliegende Zeiten, in denen dein LGB-Interesse noch vergleichsweise begrenzt ausgefallen sein dürfte..

Dann wendet man sich der Beleuchtung zu.
Ich habe bis auf eine Ausnahme der allerletzten Zeit (meine einzige Lok mit Schnittstelle wurde vor drei Wochen digitalisiert und zusätzlich umgebaut, weil mir die ’Beleuchtung ab Werk’ nicht gefiel) die originalen 5V-Stabilisierungen nebst der damit zwangsverknüpften Fahrtrichtungserkennung (Lichtwechsel) aus allen bislang modifizierten LGB-Maschinen vollständig entfernt und durch einen eigenen, simpleren Stabilisator ersetzt, der noch dazu seine Spannung unabhängig vom Decoder über einen eigenen Brückengleichrichter direkt vom Gleis erhielt. Die LGB-Stabi-Platinen sind damit eigentlich unnötig. Mitunter verwendete ich sie als Lötstützpunkte. Du müsstest jetzt entscheiden, welche 'Beleuchtungsfeatures' der Originalmaschine du realisieren willst, welche Zusatzfunktionen (Bügelheben?, 'mein' Entkuppler??) du vorsehen möchtest.
Um Probleme mit der Separatversorgung der Funktionsverbraucher und ihrer Erden zu vermeiden, treibt der Decoder bei mir allein die Relais für die (relaisgesteuerten) Funktionen, womit die Belastung des Decoderbrückengleichrichters praktisch allein bei den beiden Antriebsmotoren der Lok liegt. Die LE200 bzw. LE230 arbeiten daher noch heute klanglos in den besagten Maschinen. Im ältesten Falle seit wohl 17 Jahren und unter teilweise nennenswerten Belastungen.
In deinem Falle stehen uns natürlich alle originalen Möglichkeiten zur Funktionssteuerung auch in Kombination mit der von mir beschriebenen Relaislösung offen.

Du müsstest nun also

1) deine Maschine weiter zerlegen,
2) bestimmen, welches Soundmodul mit welchen Schaltbaren Effekten du verwenden möchtest,
3) die individuellen Zusatzfunktionen einschließlich der Beleuchtungsfeatures festlegen,
4) entscheiden, ob du -wie ich- auf die LGB-Stabi-Platine tatsächlich verzichten willst.

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob die Platine nicht auch mechanisch-statische Funktionen im Lokkasten erfüllt (War da nicht etwas mit den Türen des einen Führerstandes??). Sollte dem so sein, müsste die Platine natürlich -blind gelegt- erhalten bleiben. Der 5V-Stabilisator wurde von mir zur Kühlung auf eines der Bleigewichte geschraubt, die zusätzlich die Relaisplatine tragen. Natürlich steht dir frei, einen neuen Stabi-Dreibeiner auch mit dem originalen Alu-Kühlwinkel zu beglücken.
Nachdem der Gold-Maxi-Decoder neben der Standard-Beleuchtung F0 zwölf(!) weitere Funktionsanschlüsse aufweist, kann man es hier schon richtig 'krachen lassen', solange der Platz im Maschinenraum ausreicht, der aber noch Lautsprecher und Soundmodul/Verstärker aufzunehmen hat..

Überlege dir aber in Ruhe, was dir vorschwebt und warte bitte auch Umbauvorschläge anderer Forenteilnehmer ab, ehe du den Lötkolben schwingst. Vielleicht kommen da Ideen oder Erfahrungen, die meine reichlich betagten möglicherweise weit hinter sich lassen.

Wir bekommen aber so oder so dieses eindrucksvolle Modell der Dame aus Winterthur auch von Lenzens Gnaden auf die Schienen.

Hans-Joachim

Rhbberguen
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Beitrag von Rhbberguen » 20.01.2011, 13:12

Verstehe ich richtig direkte Stromverbindung von Schleifern-Motor aufheben
Dann neu Verkabeln also: Stromschleifer an Decoder Motoren an Decoder.
Puff na ja jetzt wird ich ja richtig was zu tun bekommen.


Ps: Letzte Antwort hatte ich Probleme mit der Tastatur und konnte einfach vereinzelte Buchstaben entweder garnich- oder nur kleinschreiben
LG Peter

VersA B

Beitrag von VersA B » 20.01.2011, 15:16

Lieber Peter,

deine Frage zeigt mir, dass du die 'Digitalisierung' von Loks auch bei Ansprüchen unterhalb der Ge 6/6-Ebene noch nicht so recht drauf hast, dir also obendrein die Vorgänge beim digitalen Betrieb einer Modellbahn noch nicht ganz klar sind.
Ich denke aber, dass die Diskussion dieser grundlegenden Handicaps hier im Forum nur beschränktes Interesse finden wird. Wir können deine Erwartungen deshalb wahrscheinlich am besten, ruhigsten, ohne Gefahr von Gegenwind, im persönlichen Mailverkehr bedienen und würden -wenn du das ähnlich siehst wie ich- erst dann hier mit deinen Anliegen wieder auftauchen, wenn diese Defizite weitgehend aufgefüllt sind, so dass du auf Augenhöhe diskutieren kannst. Dann sind die bei deiner Bahneinrichtung auftretenden Probleme sicher auch wieder interessanter für die Forenöffentlichkeit, weil die 'Einstiegswand' bezwungen ist.

Schreibe mir bitte eine Forennachricht mit deiner Mailadresse, du erhältst daraufhin mehr oder weniger mailwendend Antwort von mir.

Sollten unsere hiesigen Mitleser mit mir in dieser Frage nicht einig gehen, kann das ja hier im Forum angesprochen werden. Wir blieben bei einschlägigem Widerspruch wenigstens bis mindestens in den Fragen von erkennbar allgemeinerem Interesse 'öffentlich auf Sendung'.

Hans-Joachim

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Rotorkopp
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Beitrag von Rotorkopp » 21.01.2011, 10:07

Ich schreib mal über die Digitalisierung,wie ich vorgehe.
Hier im speziellen von LGB von Loks, wie ich das in der Regel handhabe.

Bei LGB Loks ist die Kabelbelegung folgender Maßen:
Braun und weiß kommt vom Gleis, das ist einfach zu merken.
Grün und gelb zum Motor.

Sollte es sich um ein älteres Halbschalen Getriebe ( sieht an an den Hohlachsen mit aufgeschraubten Rädern und, wenn man den Getriebeblock von unten betrachtet am längs verlaufenden Schlitz der beiden Getriebeteilen) handeln, fehlt in der Regel der 4. Anschluss.

Bild

Zur Anfangszeit wurde der Masseanschluß direkt über den Motor geschleift.

Zwischen dem Decoder und dem ( später) stromführenden Gleis darf auf keinen Fall eine direkte Verbindung bestehen und muß immer getrennt werden. Ansonsten fackelt der Decoder ab.

Die original Platine entferne ich immer, diese ist nicht zwingend notwendig,
da am Decoder alle verfügbaren Ausgänge die man braucht vorhanden sind.

Nun schließt man das weiße und das braune Kabel am Decoder,
meist als Track - und Track + bezeichnet an.
An den beiden gekürzten Lötfahnen des Motors werden das ( jeweils ein)
grünes und gelbes Kabel, mit Schrumpfschlauch gesichert um einem Kurzschluss vorzubeugen, angelötet.

Diese beiden Kabel werden mit den beiden Decoderausgängen
Motor - und Motor + angeschlossen, nun kann die Lok schon probeweise digital getestet werden.

Da ich persönlich nur die ESU XL Sounddecoder verbaue, und die Lichtausgänge dimmen kann, entfällt auch das Austauschen der 5V Birnchen.

Bild

Auch in der 1. Serie der Sandwich Getriebeblöcke wurden anfangs noch 3 Anschlüsse verbaut, auch hier ist nach der oben beschriebenen Weise vor zu gehen.

Hier die BR 101 auf der Werkbank.

Bild

Da diese Lok werkseitig keine bedienbare auf - und absenkende Funktion für die Stromabnehmer hat, wurde auch hier die org. Platine entfernt.
Statt dessen werkeln hier 2 Miniservos aus dem Modellbaubereich für das Auf- und absenken der Panthografen.
LG Jürgen

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Beitrag von Rhbberguen » 21.01.2011, 18:45

Hallo zusammen
Da ich/wir keine Aufforderung zur weiterführung des Dialoges erhielten denke ich das es für alle i. O. geht wenn ich und Hans-Joachim Privat schreiben.
Peter

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