Zug wenden am Endbahnhof

Fragen und Beiträge zum Thema Gartenbahn Anlagenbau bzw. Gleisbau.

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Marco420
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Zug wenden am Endbahnhof

Beitrag von Marco420 » 27.07.2011, 08:26

Hallo Zusammen

Ich plane eine Anlage für meine Terasse. Die Hauptstrecke wird ein langgezogener Hundeknochen dem Rand der Terasse entlang, sodass eine zweigleisige Strecke mit Gegenverkehr simuliert wird, an deren beiden Enden eine "Kehrschleife" ist. Also ein typischer Hundeknochen halt.
Vom Hundeknochen abzweigen soll eine Nebenstrecke, die in einem Endbahnhof mündet. Diese (eingleisige) Nebenstrecke wird nur von kleinen Zügen befahren, die meistens von einer Dampflok gezogen werden. Am Endbahnhof habe ich aber keinen Platz für eine Kehrschleife oder eine Drehscheibe. Nun kenn ich mich Eisenbahntechnisch zu wenig aus, vielleicht mag die Frage deshalb etwas lächerlich anmuten: Wie gehe ich mit dem Zug um, wenn er im Endbahnhof ankommt und danach wieder zurückfahren soll? Wie wurde das "in Echt" gemacht? Oder hatte ein Endbahnhof ausnahmslos immer eine Wendemöglichkeit?
Unrealistische Eingriffe wie ein Drehen der Lok von Hand möchte ich vermeiden.

Danke schonmal für eure Antworten!
Gruss
M

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Marc
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Beitrag von Marc » 27.07.2011, 09:06

Da gibt es mehrere Möglichkeiten.
Zum einen kann eine Dampflok auch rückwärts im Schubverkehr fahren - man macht also gar nix und fährt einfach rückwärts - bei Zahnradbahnen ein völlig normales Szenario.
Auch kann man ein kleines Ausweichgleis bauen. Die Lok kuppelt auf dem Hauptgleis ab, fährt in ein kurzes Endgleis, passiert rückwärts die Wagen auf dem Ausweichgleis und nimmt den Zug dann an den Fronthaken um ihn im rückwärts zu ziehen.
Möglich ist auch ein 2-Lok Betrieb unter Zuhifenahme eines Abstellgleis. Der Zug fährt ein und kuppelt ab. Von einem Abstellgleis vor dem Endbahnhof kommt eine 2. Lok, kuppelt an und zieht den Zug wieder raus. Die stehengeblieben Lok fährt dan auf's kurze Abstellgleis und wartet wieder auf den nächsten Zug.
Rückwärts fuhren vor allem Tenderloks, da Schlepptender die Sicht versperrt hätten.
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Gruß aus Stuttgart
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Beitrag von Marco420 » 27.07.2011, 09:28

Vielen Dank für deine Antwort. Da bieten sich ja genügend möglichkeiten an, am Besten gefällt mir die, wo die Lok einfach ans andere Ende des Zuges gesetzt wird, OHNE sie zu drehen. Das kann ich auch an meinem kleinen Endbahnhof realisieren, mind. ein Abstellgleis war sowieso geplant. Nun wirds halt ein Ausgleichs/Abstellgleis. :D
Nun noch eine abschliessende Frage: Hatten echte Dampfloks beim Rückwärtsfahren die gleichen "Fahrstufen" wie beim Vorwärtsfahren? Endgeschwindigkeit auch diesselbe?

Danke und Gruss
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Beitrag von Marc » 27.07.2011, 09:36

Eigentlich ja - der Antrieb funktionierte ja gleich. Oft fuhren die Loks aber rückwärts etwas langsamer, da die Sichtverhältnisse schwieriger waren. Während bei der Vorwärtsfahrt der Lokführer Amaturen, Hebel usw. auch bei einem Blick auf die Gleise im Auge behalten konnte mußte er sich bei der Rückwärtsfahrt permanent drehen und hatte somit höhere Reaktionszeiten.
Diese Verfahren wurde aber eh eigentlich nur auf kleinen Nebenbahnen mit "Bummelzügen", wo Geschwindigkeit nicht die Rolle spielt, eingesetzt, eine Schnellzuglok fuhr eigentlich nicht rückwärts ausser im BW.
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Beitrag von Marco420 » 27.07.2011, 09:42

Danke Marc! :D
Dadurch das keine Kehrschleife/Drehscheibe notwendig ist, finde ich irgendwo auf der Terasse sicher noch einen zweiten Ort für einen zweiten kleinen Endbahnhof. Dadurch wirkt die Anlage grösser, bzw. es gibt mehr Zugverkehr, alles ist belebter, mehr Spielspass. :D

Gruss
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Beitrag von Marc » 27.07.2011, 09:51

Ich kann ja mal schnell einen Bahnhof, so wie ich mir so was vorstelle, zusammenstecken, für eine kleine Dampflok mit 3 Wagen.
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Beitrag von Marco420 » 27.07.2011, 10:24

... um ihn dann hier zu Zeigen, als Beispiel?
Das wäre natürlich toll!

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Beitrag von Marc » 27.07.2011, 10:36

Vorweg - diese Konstellation läßt sowohl Wechselzugbetrieb als auch Umkuppeln der Lok am Zug zu.
Der Bahnhof selber (die 2 Parallelgleise) sollten 30 cm länger sein, das Endgleis kann ich gut 15 cm kürzen. Hatte halt nur gerade diese Gleise zur Hand.

Bild 1: Einfahrt Zug! Auf dem Abstellgleis steht eine Wechsellok.

Bild

Bild 2: Abkoppeln (Dauerentkuppler ausreichend) und Fahrt ins Endgleis.

Bild

Bild 3: Gelbe Lok (OHO) passiert auf dem Parallelgleis.

Bild

Bild 4: (Alternative 1) Gelbe Lok nimmt den Zug wieder an den Haken und kann ausfahren.

Bild

Bild 5 : (Alternative 2) Die grüne Lok (Feuriger Elias) holt sich den Zug und die kleine gelbe fährt dann auf das frei gewordene Abstellgleis.

Bild

Eine 3. Möglichkeit wäre ein 60 cm längeres Parallelkleis mit 2 Endgleisen - wie jetzt auch. Dann kann der Zug immer auf das Gleis gezogen werden, auf dem das Endgleis frei ist. Die Lok auf dem anderen Endgleis holt sich den Zug. Wenn man das an beiden Enden der Nebenstrecke baut beschäftigt ein Wagenzug 3 Loks.
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Beitrag von Marco420 » 27.07.2011, 10:45

Vielen Dank für die bebilderte Erläuterung, Marc. 8) :!:
Es ist sehr nett dass du dir extra Zeit genommen hast.

Das ist für mich die perfekte Lösung. Im Moment habe ich nur eine kleine Dampflok die diese Nebenstrecke(n) bedienen wird, wenns mal mehr werden kann ich auch den Lokwechsel-Betrieb machen, das Banhoflayout lässt ja beides zu.

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Beitrag von Marc » 27.07.2011, 11:35

Keine Ursache - Eisenbahn basteln ist ja mehr ein Vergnügen als Arbeit :D

Nur noch ein paar Anmerkungen:

Gesamtlänge dieser Konstruktion ist, wie beschrieben bereinigt mit entsprechenden Gleisen, von Begin Eingangsweiche 2,55 m.
Das langt wirklich nur für einen 2-Achser (Stainz, OhO, Porter-Lok, LGBchen, Schöma, Feuriger Elias, Köf) und drei 2-Achs Wagen. Bei einem 3-Achser (U43, Spreewald, V60) sind's nur noch 2 Wagen.
Eine größere Lok wird hier nie verkehren können, ausser den verschiedenen Triebwagen (Schweineschnäutzchen, VT 98 ), die müssen aber auch nicht drehen.
Da ich durch viel Postings und auch eigener Erfahrung weiß, daß gerade Bahnhöfe immer schnell zu klein werden (Ansprüche und in Folge Lokomotiv- und Zuglängen wachsen!!), weise ich extra darauf hin.

Mit der Elektrik kann man hier viel steuern - Dioden in den Endgleisen, die die einfahrende Lok automatisch stoppen und nur noch rückwärts raus lassen, Federweichen usw. machen hier Sinn - da kann ich dir helfen.

Sollte, wovon ich ausgehe, auf der Hauptstrecke (Hundeknochen) ein weiterer mehrgleisiger Bahnhof geplant sein, kann auch da wieder die Nebenbahn umgekuppelt werden. Eine 2. Nebenstrecke wäre also zwar schön aber dann nicht unbedingt notwendig, vor allem wenn die Nebenstrecke im "Hauptbahnhof" auf die Hauptstrecke läuft.
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Beitrag von Marco420 » 27.07.2011, 17:47

Die Konstruktion wird bei mir wahrschienlich einbisschen Länger. Länge ist nicht so das Platzproblem, das Grössere Problem wäre die Breite (bei einer Kehrschleife bzw. eine Drehscheibe).
Genau, es wird an einer Stelle im Hundeknochen (dort wo die Gleise parallel verlaufen) einen "grossen" Hauptbahnhof geben, mit mind. einem langen Ausweichgleis auf jeder Seite und sicherlich noch Abstellgleisen und, wer weiss, vielleicht auch gleich ein Anschluss für die Nebenstrecke.

Ich plane die Anlage nicht minutiös oder mit einem Gleisplanprogramm. Da es meine erste Anlage ist wird es sicher noch drastische Änderungen geben, weil mir dann dies oder das noch nicht gefällt etc. Naja, einem erfahrenen Modellbahner muss ich das ja nicht erzählen. :D
Die richtige Bahnhofslänge ergibt sich dann während dem Betrieb, da sehe ich dann wo was noch ausgebaut werden muss oder wo man ein Abstellgleis wieder abbauen könnte etc. Den Hauptbahnhof mache ich aber von Anfang an so lange wie möglich (sind bei mir leider nur 6m, abzüglich den 90° R3 und R2 Kurven an beiden Enden, also effektiv dann nur 3-4m länge pro Gleis/Ausweichsgleis).
:D

Gruss
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Beitrag von Marc » 27.07.2011, 20:09

Eigentlich ist's relativ einfach, solange man europäisch oder nur "Alt"-amerikanisch fährt.
Eine wirklich große und starke Lok ist eine Mallet oder eine V200, amerikanisches Zugpferd ist die Mogul. Diese Loks sind so ungefähr zwischen 50 und 60 cm lang. 2-Achs Wagen liegen bei ca. 30, 4-Achs Güterwagen bei 40 cm. 4 Achs Personenwagen können einiges länger sein.
Bei einem Bahnhofsgleis mit 4 m kann ich eine Mallet mit ca. 9 2-Achsern oder eine Mogul mit 7 4-Achsern abstellen (was bei einer Mogul schon sehr viel sind). Für so eine Terrassenanlage sind 3,50 - 4,00 m Bahnhofsgleis genug.
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