Hallo.
Beim Fetten der Getriebe von dreiachsigen Dampfloks (Mallet, 2080) habe ich mich heute gefragt, wie wohl das „Spiel“ der Achsen zueinander sein muss.
Ich habe nämlich festgestellt, dass man trotz des Gestänges bei der vorderen oder hinteren Achse jeweils einen Zahn im Getriebe nach vorne oder zurück springen kann, mit der Folge, dass sich das Spiel im Gestänge / zwischen vorderem und hinterem Rad verändert.
Eine 100% identische Einstellung, also wo vorderes und hinteres Rad wirklich 100%ig in der gleichen Position sind, ist scheinbar nicht möglich, da es immer leichtes Spiel im Getriebe gibt.
Aber in einer Konstellation ist eben ein „bequemes“/ „entspanntes“ Spiel zwischen den Achsen und im Gestänge da, in der anderen Konstellation hat alles ein wenig mehr „Spannung“.
Ich habe mich zwar dann stets für die entspanntere Konstellation entschieden, aber ich weiß nicht, ob das richtig ist. Evtl. ist das „Eiern“ der 2080 sogar darin begründet, da das mittlere Rad dann evtl. anders mitgenommen wird, als wenn das Gestänge mehr Spannung hätte. Aber diese Spannung war mir einfach nicht geheuer.
Was ist da die richtige Konstellation?
Gruß
CF
Gestängespiel bei mehrachsigen Dampfloks
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Gestängespiel bei mehrachsigen Dampfloks
Zuletzt geändert von Culturefan am 08.09.2012, 11:36, insgesamt 1-mal geändert.
- Marc
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Hier geht es weniger um "Sinnvoll" oder "Nicht Sinnvoll" - hier geht es mehr um "Getriebe- und Motorzerstörend" und "Getriebe- und Motorerhaltend"
Zahnräder haben immer Spiel, das liegt in der Natur der Sache. Einen Zahn nach vorne und hinten zur Normalstellung kann das Antriebsgetriebe schon mal überspringen - die flachen Kunststoffzahnräder haben nun mal soviel Spiel - aber nur augenscheinlich.
Sobald die Getriebekonstellation nämlich nicht mehr genau stimmt fangen die Getriebezahnräder an gegen das Gestänge zu arbeiten - und machen dabei immer einen "Guten zweiten Platz" - d.h. entweder zerspannen die Zähne oder der permanente Laufwiderstand zerstört den Antriebsmotor.
Die Räder müßen eigentlich schon leicht mittdrehen, wenn man die Lok (die Mallet ist ja nicht gerade ein Leichtgewicht) über die Schienen schiebt oder mit der Hand dreht - dann ist die Spannung im Getriebe in Ordnung.
Sperren die Räder, dann ist man gerade dabe den Antrieb zu zerstören.
Zahnräder haben immer Spiel, das liegt in der Natur der Sache. Einen Zahn nach vorne und hinten zur Normalstellung kann das Antriebsgetriebe schon mal überspringen - die flachen Kunststoffzahnräder haben nun mal soviel Spiel - aber nur augenscheinlich.
Sobald die Getriebekonstellation nämlich nicht mehr genau stimmt fangen die Getriebezahnräder an gegen das Gestänge zu arbeiten - und machen dabei immer einen "Guten zweiten Platz" - d.h. entweder zerspannen die Zähne oder der permanente Laufwiderstand zerstört den Antriebsmotor.
Die Räder müßen eigentlich schon leicht mittdrehen, wenn man die Lok (die Mallet ist ja nicht gerade ein Leichtgewicht) über die Schienen schiebt oder mit der Hand dreht - dann ist die Spannung im Getriebe in Ordnung.
Sperren die Räder, dann ist man gerade dabe den Antrieb zu zerstören.
"Manchmal ist man das Insekt - manchmal auch die Windschutzscheibe!"
Gruß aus Stuttgart
Marc
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Danke Marc. Die Räder drehen leicht mit. Also ist es schon mal nicht ganz falsch.
Habe in der LGB Knowledge-Base das hier gefunden:
------------
[...] Wenn die Räder nicht richtig ausgerichtet sind, klemmen die Kuppelstangen bei jeder Umdrehung. So können Sie das Problem beheben:
- Nehmen Sie den Motor aus dem Getriebe.
- Bevor Sie den Motor ins Getriebe einlegen, drehen Sie die Treibräder, bis auf einer Seite die Sockel für die Kuppelstangen genau nach unten zeigen, d. h. die Achsen liegen genau senkrecht über den Sockeln.
- Legen Sie den Motor ins Getriebe ein. Achten Sie darauf, daß die Ritzel auf der Motorachse in die Zahnräder auf den Lokachsen greifen. Achten Sie weiterhin darauf, daß sich die Räder nicht drehen.
- Bauen Sie das Getriebe wieder zusammen. Dadurch wird der Motor fest eingebaut. Die Räder dürfen dabei
immer noch nicht gedreht werden.
- Drehen Sie jetzt die Räder von Hand um jeweils 90°, und wackeln Sie an den Kuppelstangen. Die Kuppelstangen sollten immer frei beweglich sein.
- Bauen Sie das Getriebe wieder in der Lok ein.
Sie sollten immer prüfen, ob die Treibräder richtig ausgerichtet sind, wenn Sie den Motor ausgetauscht haben oder wenn Sie den Motor aus dem Getriebe genommen haben, um z. B. die Radsätze auszutauschen.
------------
Daraufhin habe ich die Mallet nochmal geprüpft. Dabei ist mir aufgefallen, dass eine Radgruppe bei Winzstrom schon anlief, der andere deutlich mehr Mühe hatte. Dann immer 90° weiter gedreht, und die Kuppelstange (ist ja eh nur die eine relevante je Seite, die alle drei Achsen verbindet) getestet, und zwar nach Drehen der Räder via Trafo.
In einer Position schien diese Stange tatsächlich etwas schwergängig zu sein.
Also: Getriebe auf, ein Ritzel 1 Zahn weiter, und wieder zu. Danach war der Anlaufstrom für beide gleich winzig.
Jetzt muss noch mal meine 2080er überprüfen. Da hatte ich wegen Fetten auch die Motoren raus, evtl. ist es 1 Zahn.... Bei denen kommt aber hinzu, dass die mittlere Achse (bei allen 2080er, die ich inzwischen unter den Fingern hatte) manchmal die alleinige Kraft überträgt. In dieser Position muss sich ja das Gestänge blockieren. Da sind die 3D-Plastikgestänge der Mallet wirklich im Vorteil gegenüber den scharfkantigen Metallstangen der alten 2080er.
Habt ihr denn noch Tipps aus der Praxis, wie man ohne langes Probieren die richtige Ritzelstellung hinbekommt?
Habe in der LGB Knowledge-Base das hier gefunden:
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[...] Wenn die Räder nicht richtig ausgerichtet sind, klemmen die Kuppelstangen bei jeder Umdrehung. So können Sie das Problem beheben:
- Nehmen Sie den Motor aus dem Getriebe.
- Bevor Sie den Motor ins Getriebe einlegen, drehen Sie die Treibräder, bis auf einer Seite die Sockel für die Kuppelstangen genau nach unten zeigen, d. h. die Achsen liegen genau senkrecht über den Sockeln.
- Legen Sie den Motor ins Getriebe ein. Achten Sie darauf, daß die Ritzel auf der Motorachse in die Zahnräder auf den Lokachsen greifen. Achten Sie weiterhin darauf, daß sich die Räder nicht drehen.
- Bauen Sie das Getriebe wieder zusammen. Dadurch wird der Motor fest eingebaut. Die Räder dürfen dabei
immer noch nicht gedreht werden.
- Drehen Sie jetzt die Räder von Hand um jeweils 90°, und wackeln Sie an den Kuppelstangen. Die Kuppelstangen sollten immer frei beweglich sein.
- Bauen Sie das Getriebe wieder in der Lok ein.
Sie sollten immer prüfen, ob die Treibräder richtig ausgerichtet sind, wenn Sie den Motor ausgetauscht haben oder wenn Sie den Motor aus dem Getriebe genommen haben, um z. B. die Radsätze auszutauschen.
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Daraufhin habe ich die Mallet nochmal geprüpft. Dabei ist mir aufgefallen, dass eine Radgruppe bei Winzstrom schon anlief, der andere deutlich mehr Mühe hatte. Dann immer 90° weiter gedreht, und die Kuppelstange (ist ja eh nur die eine relevante je Seite, die alle drei Achsen verbindet) getestet, und zwar nach Drehen der Räder via Trafo.
In einer Position schien diese Stange tatsächlich etwas schwergängig zu sein.
Also: Getriebe auf, ein Ritzel 1 Zahn weiter, und wieder zu. Danach war der Anlaufstrom für beide gleich winzig.
Jetzt muss noch mal meine 2080er überprüfen. Da hatte ich wegen Fetten auch die Motoren raus, evtl. ist es 1 Zahn.... Bei denen kommt aber hinzu, dass die mittlere Achse (bei allen 2080er, die ich inzwischen unter den Fingern hatte) manchmal die alleinige Kraft überträgt. In dieser Position muss sich ja das Gestänge blockieren. Da sind die 3D-Plastikgestänge der Mallet wirklich im Vorteil gegenüber den scharfkantigen Metallstangen der alten 2080er.
Habt ihr denn noch Tipps aus der Praxis, wie man ohne langes Probieren die richtige Ritzelstellung hinbekommt?
Zuletzt geändert von Culturefan am 08.09.2012, 11:37, insgesamt 1-mal geändert.
- Marc
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Vielleicht kein Tipp für die "Ersteinstellung - aber wenn die Ritzel jetzt wieder stimmen markiere einen Zahn und eine Gegenüberliegende Zahnfuge mit einem wasserfesten Stift - so kannst Du dann später immer wieder die richtige Einstellung nachvollziehen.
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Gruß aus Stuttgart
Marc
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Hallo.
So, jetzt bin ich einen Schritt weiter.
Die Kuppelstangen der 2080 hatten zwar schön viel Spiel in allen Positionen der Räder, aber es gibt eine weitere Einstellung, auf die das zutrifft: Wenn der Motor an einer Achse einen Zahn versetzt angreift. Auch in dieser Konstellation haben die Stangen in allen Positionen ausreichend Spiel.
Bei meinem Probieren habe ich folgende Dinge festgestellt:
Eine Ritzelposition, bei der die Zapfen beider Räder (vorne und hinten) hundertprozentig gleich sind, gibt es nicht. Ein Rad ist immer in einer minimal anderen Stellung.
Ich hatte zuvor die Position so gewählt, dass die Zapfen oben minimal weiter auseinander standen. Die Folge war logischerweise, dass sie bei „Zapfen unten“ eben enger beisammen standen. Meine Theorie ist nun, dass dadurch das mittlere, mitgenommene Rad, mehr Spiel hatte als in der anderen Konstellation.
Bei meiner Lok war die andere Einstellung sinnvoller: Wenn die Stangen unten sind, dass dann die Zapfen etwas weiter auseinander sind. Damit ist die Spannung der Stangen minimal höher, und das mittlere Rad kann weniger hin und her „eiern“.
Das Resultat ist in meinem Fall, dass die Lok deutlich ruhiger auf den Schienen ist, obwohl auch diese Räder eiern, wie ich es bei einer anderen 2080 bereits festgestellt hatte.
Ich ergänze deshalb die Empfehlung des LGB-Wissensdatenbank folgendermaßen:
Beim Einlegen des Motors darauf achten, dass auf einer Seite die Zapfen der Räder oben sind. Dann sollten beim Motor einlegen die Zapfen minimal zueinander stehen. Mit dem Achsspiel kann man sie dann trotzdem bequem perfekt parallel stellen, merkt aber, dass sie eigentlich minimal zueinander stehen möchten.
Damit haben die Stangen, wenn die Räder 180° weiter gedreht sind (also Zapfen unten), eine minimal höhere Spannung, und damit ist das mittlere Mitläuferrad und damit das Fahren ruhiger.
Trotzdem müssen die Stangen sich in allen Positionen (ich habe jeweils 0, 90, 180, 270° getestet) wenigstens minimal bewegen lassen. Es kann bei dreiachsigen Loks sein, dass das mittlere Rad die Stange festhält. Dann vorsichtig dieses Rad weiterdrehen, um die Stangen zu entlasten. Die anderen Räder müssen in der alten Position bleiben. Wenn dann die Stangen „Spiel“ haben, ist alles in Ordnung.
Vielleicht hilft diese Erkenntnis ja noch jemandem, wenn mal eine Lok „eiert“.
Ich verweise auch auf meinen anderen Thread zum Thema "eiern" (noch auf eine andere 2080 Lok bezogen): http://www.lgb-fan.de/forum/2080d-kippe ... t1454.html
So, jetzt bin ich einen Schritt weiter.
Die Kuppelstangen der 2080 hatten zwar schön viel Spiel in allen Positionen der Räder, aber es gibt eine weitere Einstellung, auf die das zutrifft: Wenn der Motor an einer Achse einen Zahn versetzt angreift. Auch in dieser Konstellation haben die Stangen in allen Positionen ausreichend Spiel.
Bei meinem Probieren habe ich folgende Dinge festgestellt:
Eine Ritzelposition, bei der die Zapfen beider Räder (vorne und hinten) hundertprozentig gleich sind, gibt es nicht. Ein Rad ist immer in einer minimal anderen Stellung.
Ich hatte zuvor die Position so gewählt, dass die Zapfen oben minimal weiter auseinander standen. Die Folge war logischerweise, dass sie bei „Zapfen unten“ eben enger beisammen standen. Meine Theorie ist nun, dass dadurch das mittlere, mitgenommene Rad, mehr Spiel hatte als in der anderen Konstellation.
Bei meiner Lok war die andere Einstellung sinnvoller: Wenn die Stangen unten sind, dass dann die Zapfen etwas weiter auseinander sind. Damit ist die Spannung der Stangen minimal höher, und das mittlere Rad kann weniger hin und her „eiern“.
Das Resultat ist in meinem Fall, dass die Lok deutlich ruhiger auf den Schienen ist, obwohl auch diese Räder eiern, wie ich es bei einer anderen 2080 bereits festgestellt hatte.
Ich ergänze deshalb die Empfehlung des LGB-Wissensdatenbank folgendermaßen:
Beim Einlegen des Motors darauf achten, dass auf einer Seite die Zapfen der Räder oben sind. Dann sollten beim Motor einlegen die Zapfen minimal zueinander stehen. Mit dem Achsspiel kann man sie dann trotzdem bequem perfekt parallel stellen, merkt aber, dass sie eigentlich minimal zueinander stehen möchten.
Damit haben die Stangen, wenn die Räder 180° weiter gedreht sind (also Zapfen unten), eine minimal höhere Spannung, und damit ist das mittlere Mitläuferrad und damit das Fahren ruhiger.
Trotzdem müssen die Stangen sich in allen Positionen (ich habe jeweils 0, 90, 180, 270° getestet) wenigstens minimal bewegen lassen. Es kann bei dreiachsigen Loks sein, dass das mittlere Rad die Stange festhält. Dann vorsichtig dieses Rad weiterdrehen, um die Stangen zu entlasten. Die anderen Räder müssen in der alten Position bleiben. Wenn dann die Stangen „Spiel“ haben, ist alles in Ordnung.
Vielleicht hilft diese Erkenntnis ja noch jemandem, wenn mal eine Lok „eiert“.
Ich verweise auch auf meinen anderen Thread zum Thema "eiern" (noch auf eine andere 2080 Lok bezogen): http://www.lgb-fan.de/forum/2080d-kippe ... t1454.html
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