Stainz mit Tender

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linienbussi
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Stainz mit Tender

Beitrag von linienbussi » 10.07.2018, 19:34

Die Lok N°2 der Linoleum und Gummier-Werke Barit wurde Ende des Jahrzehnts von den Ludwig-Gross-Betrieben nach deren Werkserweiterung übernommen. Zunächst nur intern verwendet mussten für den zusätzlichen Einsatz auf dem werkseigenen Netz die Wasser- und Kohlevorräte erhöht werden. Da die Erweiterungsmöglichkeiten an der Lok begrenzt waren beschafften sie einen Transport-Tender, der einen seitlichen Wassertank erhielt. Das geringere Kohlevolumen wurde durch eine leichte Erhöhung der Schüttflache ausgeglichen. In dieser Form ist die Lok nun seit einiger Zeit im Einsatz.

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Meine Wahl fiel auf ein Modell mit Halbschale, da hier der Farbunterschied zum Tender zunächst weniger stark war. Erst später wurde die Farbe durch "Gebrauchsspuren" angeglichen. Insgesamt sollte die analog betriebene Lok so wenig wie möglich verändert werden. Hatte ich zunächst noch eine Angleichung an die 2015 (20151ff) im Sinn, wurde mir jedoch schnell klar, das ich nicht kopieren sondern etwas eigenes schaffen wollte. Kleinere Erfahrungen hatte ich bereits mit einer 2075 machen und an einem defekten Gehäuse einer Stainz erweitern können. Im Netz schaute ich dann nach Umbaubildern und nahm manche Idee auf. Zur Umsetzung von Ideen halfen mir Papp- und Papiermodelle als Baumuster.

Auf vielen Bildern im Netz wurde der erhöhte Fussboden und die Bremsschläuche beibehalten bzw. angeschnitten. Beides gefiel mir jedoch überhaupt nicht und so entschied ich mich den Fussboden zu entfernen, die Bremsschläuche dabei jedoch nicht anzuschneiden. Ein höhengleicher Übergang zum Tender wäre sonst nicht möglich.
Bei einem Modell mit Metallgestänge ist das kein Problem, da das Führerhaus ein durchgehendes Bauteil und der Rahmen seitlich mit dem Motorblock verschraubt ist. Versucht man das jedoch bei einem Modell mit Kunststoffgestänge, so ist das einzeln aufgesetzte Dach und das zwei geteilte Führerhaus eventuell vorteilhaft; der Rahmen muß jedoch hinterher neu an der Seite verschraubt werden, da mit Entfernen des erhöhten Bodens auch die alte Befestigung entfällt.
Bei beiden Versionen muss jedoch das hintere Getriebeanbauteil abgeflacht werden. Dabei entfällt beim Halbschalenmodell das zusätzliche Gewicht, das - falls überhaupt nötig - gegebenenfalls durch Gewichtseinlagerungen ausgeglichen werden kann. Kunststoffgestängen fehlt diese Beschwerung ohnehin.

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Der grösste Eingriff in den Aufbau war der hintere Ausschnitt. Zwar gibt es hierfür Trennscheiben die das herausschneiden erleichtern. Da sie jedoch bei ungeübter Hand schnell mal mehr wegschneidet als gedacht und viele umherfliegende Kunststoffteilchen nach sich zieht (die auch mal schnell ins Auge gehen) habe ich mich für die klassiche und mühevollere Methode mit Messer entschieden. Auch wenn man ABS und PS nach einigen Schnitten wegbrechen kann ist das nicht empfehlenswert, da die Schnittkanten unsauber bzw schräg werden und sie mühevoll nachbearbeitet werden müssen.

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Ursprüpnglich wollte ich das Dach dem der 2015 anpassen und ein neues auf Polystyrol-Basis aufsetzen. Das würde man bei einem realen Umbau jedoch auch nicht tun und entwickelte daher die einfache Lösung mit dem Regenschutz im Übergang. Als Service für die Mitarbeiter wurde dabei auch an eine gute Arbeitsplatzbeleuchtung gedacht.

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Ebenso wollte ich einen umlaufenden Rahmen um den Ausschnitt legen um Schnittungenauigkeiten zu kaschieren. Das funktionierte jedoch wegen der unterschiedlichen Rundungen der Rückwand überhaupt nicht, so dass ich mich für die einfache Lösung einer geleimten Leiste entschied.
Den Regenschutz aus 1,5 mm Balsaholz befestigte ich mit eingeschobenen Drähten in das weiche Holz, die an der Gehäuseinnenwand verdrillt und mit Sekundenkleber kontaktstabilisiert sind. Die Beleuchtung ist eine SMD LED-Reihenschaltung mit 1k Vorwiderstand. Da sie im analogen Leerlaufbeetrieb zum Flackern neigte, habe ich einen 100 µ Kondensator (höhere hatte ich nicht) parallel geschaltet. Nach vielen Versuchen habe ich von einer LM 317-Festspannungsvariante Abstand genommen, da das Ergebnis kaum besser als die Lösung mit Widerstand war.

Für den neue Fussboden der Lok wurde Polystyrol verwendet das geschwärzt und mit Fliegengitter belegt ist und damit auch das bewegliche Übergangsblech hält. Eigentlich wollte ich links und rechts noch eine Absturzsicherung anbringen, hatte aber keine Idee für eine überzeugende Befestigung.

Das Laternenglas wurde mit 600 und 1000 Schleifpapier angerauht um es milchig erscheinen zu lassen (feinere Grade als 1000 sind noch besser). So verteilt sich das Licht besser und ist weniger unangenehm punktuell. Für meinen Geschmack sieht das besser aus als klare Gläser, zumal sie sich preiswert auch aus Verpackungskunststoffen herstellen lassen. Die LED mit 2k Widerstand wurde ebenfalls etwas angerauht und mit Kunststoffkleber im Laternenglas fixiert. Sekundenkleber ist nicht empfehlenswert, da das Material aufweicht und sehr sehr lange zum abbinden braucht.

Der Tender erhielt nicht nur einen neuen Kohleaufsatz mit Echtkohle, sondern auch Zurüstteile und grössere Räder, um das Fussbodenniveau der Lok zu erreichen.

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Da ToyTrain Loks und Wagen kleinere Räder haben (analog dazu auch die aus den TT-Artikeln "weiterentwickelten" LGB-Waggons) mußten die Einsätze in den Achshaltern entfernt und die neuen Achsen etwas abgeschliffen werden, da sie etwas stärker sind als die ursprünglichen TT-Achsen. Der kleinere, aber in der Praxis nicht unproblematische Höhenunterschied der Kupplungen wurde durch den Tausch des Kupplungshaken von der Lok auf den Tender gelöst. Die Idee, den Tender über eine Steckverbindung unter dem Übergangsblech mit der Lok zu verbinden verwarf ich, da die Bahn nur gelegentlich aufgebaut wird und die Lösung daher unpraktikabel ist. Die Beleuchtung im Tender ist daher nur eingebaut aber nicht angeschlossen. Vielleicht übernehme ich eines Tages die Playmobillösung, die ich beim Umbau meines Bauzuges entdeckte. Aber das ist eine andere Geschichte . . . .

Trams
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Re: Stainz mit Tender

Beitrag von Trams » 11.07.2018, 08:35

Moin,
gefällt mir sehr gut, dieser ausführliche Bericht. Besonders die Lösung des Übergangs Führerhaus - Tender reizt mich auch zum Nachbau, dank der guten Bilder sollte das kein Problem sein.

Schöne Grüße und vielen Dank für diesen Bericht
Trams

linienbussi
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Re: Stainz mit Tender

Beitrag von linienbussi » 11.07.2018, 09:40

Hallo

vielen Dank für die nette Reaktion.
Der neue Fussboden mit dem "Übergangsblech" ist übrigens sehr einfach zu befestigen, indem du die Verschraubung der Einstiegstritte nutzt. So lässt sich der Fussboden auch leicht erneuern oder auswechseln.

Ich habe für den Boden PS verwendet, weil ich mit diesem Material arbeiten und Erfahrung sammeln wollte. Ich würde aber wohl nächstes mal doch wieder 1mm Balsaholz gegenläufig verleimt nehmen, da es deutlich einfacher zu bearbeiten und vor allem zu bekleben ist.

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Re: Stainz mit Tender

Beitrag von Streckenposten » 12.07.2018, 16:52

Hallo Linienbussi,

ein schöner Umbau mit vielen hilfreichen Tipps!

Ähnliche Geschichten gibt's auch beim Vorbild:
Die 99 6101 (Pfiffi) der HSB bekam zweitweilig einen Niederbordwagen als Hilftender angehängt, da sie bei einer Streckenerneuerung eingesetzt wurde. Dazu wurde ebenfalls ein großer Teil der Rückwand entfernt, aber später wieder eingesetzt.

Viele Grüße
Holger
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