Für meine Gartenbahn in der Spur 3e verwende ich gebrauchtes Gleismaterial der Spur 2m, das ja mit der Spur von 45 mm identisch ist. Das LGB-Gleis eignet sich sehr gut für den größeren Maßstab. Das Schienenprofil ist mit 8,5 mm eigentlich zu hoch für Spur 2m. Bei Spur 3e passt das prima. Nur die Schwellen und deren Abstand könnten etwas größer sein. Aber man kann nicht alles haben.
Die 2m-Bahner kennen das Problem der viel zu engen Gleisradien R1 von LGB und anderer Herstellern. Da sieht es bei längeren Waggons schon fast so aus, als würden sie sich wie ein Panzer auf der Stelle drehen, wenn es um die Ecke geht. Es wirkt einfach unrealistisch.
Aus diesem Grunde sind eher die größeren Radien R2 und R3 gefragt – wie auch die schlankeren Weichen – und man kriegt die Kurvengleise R1, insbesondere bei Angeboten von gebrauchtem Gleismaterial, am billigsten. Hinzu kommt, dass die kleinen Radien sich wegen der Anfangspackungen in weitaus größerer Menge auf dem Markt befinden.
Da ich einen größeren Posten gebrauchtes LGB-Gleis R1 sehr günstig ersteigern konnte, habe ich mal versucht, daraus gerade Gleisstücke für meine 3e-Gartenbahn zu fertigen. Das geht natürlich nicht einfach so. Hier meine Vorgehensweise:
Man nehme zwei Kurvenstücke R1. Zunächst werden die Schienenverbinder entfernt. Ich klopfe die Schiene ganz einfach mit einem 3 mm Dorn aus der Lasche, so dass man sie aus dem Schwellenbett herausziehen kann. Nun werden an der inneren Seite des Schwellenbetts die Stege durchtrennt. Das zweite Schwellenbett wird zusätzlich um eine Schwelle gekürzt.
Nun werden die Schienen gerade gebogen, indem man sie am Schraubstock mit leichten Holzhammerschlägen ausrichtet. Dabei verwinden sie sich etwas und müssen entsprechend zurückgedreht werden. Kleinere Krümmungen muss man dann noch von Hand ausbügeln.
Sind die Schienenprofile fertig, kann man die beiden längeren Stücke in das ungekürzte Schwellenbett und die beiden kürzeren in das gekürzte schieben. Die mit der Zange etwas nach gedrückten Schienenverbinder werden dann entsprechen befestigt. Nun steckt man die beiden Gleisstücke zusammen, die Seiten mit den aufgeschnittenen Schwellenbettstegen versetzt. So erhält man ein ziemlich stabiles gerades Gleisstück – mindestens so stabil wie Flexgleis – von 630 mm Länge.
Auch wenn man das noch nie gemacht hat, bekommt man darin sehr schnell Routine. Das Ergebnis ist ein durchaus passables Gartenbahn-Gleis. Natürlich ist es nicht so 100%ig gerade wie die originalen Gleisstücke. Echtes Schmalspurgleis sieht aber in der Realität oftmals schlimmer aus.
Selbstverständlich lässt sich in ähnlicher Weise jeder gewünschte größere Gleisradius herstellen. Man muss nur noch das äußere Schienenprofil entsprechend kürzen. Längere Gartenbahn-Stecken können übel ins Geld gehen. Mit dieser Methode lässt sich einiges davon einsparen. Ich kam dabei auf die Gesamtkosten von 4,00 € pro lfd. Meter.
So habe ich dann die lange Gerade zwischen der Wendeschleife am Fasanenkap und dem Bahnhof ohne große Ausgaben bewältigen können.
Die Steine zur Befestigung der Trasse hole ich mir mit dem Handwagen aus dem nahe gelegenen Wald. Überhaupt wurde die gesamte Klippe des Fasanenkaps mit Steinen aus dem Wald gemauert. Und da liegt noch jede Menge, so dass der weitere kostengünstige Ausbau der Gartenbahn gesichert ist.
Nach mehr als 30 m Gleisbau gemäß der beschriebenen Methode bekommt man natürlich etwas mehr Routine und Gefühl für die Arbeit. Inzwischen benötige ich keinen Holzhammer mehr dafür. Die Schienenprofile werden einfach mit der Hand am Schraubstock gerade gebogen.
Wenn's gleich richtig klappt, dauert so eine Schienenstück nicht länger als eine Minute. Auch verwindet sich das Profil dabei kaum noch.
Richard
Kostengünstiger Gleisbau – Kurven gerade biegen
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