Neue Gartenbahn im Großraum Stuttgart

Fragen und Beiträge zum Thema Gartenbahn Anlagenbau bzw. Gleisbau.

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Marc
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Neue Gartenbahn im Großraum Stuttgart

Beitrag von Marc » 16.11.2008, 15:39

Hallo Zusammen,

Kazumba und ich bekamen vor einigen Wochen eine Anfrage, ob wir im Großraum Stuttgart (ca. 60 km von Stuttgart entfernt) eine Gartenbahn als Auftragsarbeit erstellen könnten.
Wir zeigten Interesse und schauten uns die Begebenheiten mal an.
Es handelt sich um ein sehr aufwendig Gartenbautechnisch gestaltetes Hanggründstück (wie man bei den Bildern im Hintergrund erkennen wird) mit einem künstlichen Bachlauf, einem See, verschiedenen Plätzen mit Sitzgelegenheiten, manigfaltiger Bepflanzung, diversen Brunnen und allem, was das Gartenbau-Herz begeistert!
Der Auftraggeber ist ein Unternehmer aus der Elektronikbranche, der seit Jahren unzählig viel LGB-Material und div. Gebäude zusammen getragen hatte ohne diese zu verbauen oder größer zu nutzen.
Einem kleinen Gartenbahner mit Haushaltsgeldbahn wie mir fallen allein im Angesicht des rollenden Materials fast die Augen aus dem Kopf - und ich habe erst einen Teil des Ganzen gesehen.
Nachdem wir den Auftraggeber getroffen haben und uns ein Bild des Gartens (fast schon "kleiner Park") machen konnten, nahmen wir den Auftrag an.
Zielsetzungen:
Eine "kleine Bahn" die bis Ende des Jahres funktionstüchtig sein sollte, wenn das Wetter dies zuläßt.
Diese Bahn sollte mindestens einen 2-Zug-Betrieb ermöglichen und eine Mischung aus automatischer Steuerung und Handsteuerung beinhalten, damit die/der Enkel "spielen" können, die Züge aber auch automatisch fahren.
Die Bauform ist analog!
Ab Frühjahr 2009 soll dann ein weiterer größerer Gartenteil erschlossen werden auch mit Zahnradstrecke und allem "Schnick-Schnack"!.
Überlegungen:
1. Als Fundament wurde ein mehr oder wenig tiefer Graben gezogen, mindestens ca. 15 cm. Diese unterschiedliche Grabungstiefe wurde nötig um die Gleise so eben wie im Hang möglich zu legen.
Dann wurde der Graben mit einer Schicht grobem Schotter befüllt, auf die dann eine dickere Schicht Splitt aufgebracht und verdichtet wurde.
In diesem Splitt wurden und werden Rasenkantensteine ausgelegt, die die Gleise tragen, die schwimmend verlegt werden.
Fixiert werden die Gleise zum Abschluß mit einer Splitt/Leim Mischung.
2. Um eine hohe Fahrsicherheit zu gewähren werden so weit möglich 3 m Flexgleise der Firma Thiel verwendet sowie R3 Weichen.
Schienenverbinder sind von Massoth (z.B. bei Weichen und im Bahnhofsbereich), sowie von Thiel auf freier Strecke.
3. Kabelleerrohre werden ebenfalls gleich in die Splittschicht eingearbeitet.

Seit 2 Samstagen sind wir beide jetzt mit den eigentlichen Bauarbeiten beschäftigt, wobei Kazumba schon aufgrund der Planung und dem Beschaffen von Baumaterial mehr Zeit aufgewendet hat wie ich.

Und das sind die "Baufortschritte":

Bild
Ein Stück des Fundamentgrabens (innere Fahrstrecke) mit dem groben Schotter. Der Verlauf der Gräben wurden von Kazumba festgelegt, von Angestellten des Auftraggebers ausgehoben und mit Material befüllt (Gott sei Dank).
Bild
Hier die Splittschicht mit den Rasenkantensteinen. Auch Gleise sind schon ausgelegt und im Hintergrund fädelt Kazumba gerade Schwellen auf's Thielgleis. Das ist eine Arbeit, bei der man, wenn man 3m Stücke verwendet, zu zweit sein sollte.
Bild
Der Streckenverlauf im Anschluß ans vorige Bild. Hier erkennt man die Abzweigung zur "Innenstrecke" in der Bildmitte und die Bahnhofsweiche links unten. Am rechten Bildrand ist ein Pavillion zu erahnen, der später mal den Steuerstand aufnehmen wird.
Kazumba fädelt immer noch! :D
Bild
Der Bahnhofsbereich! Hier wurde auf Rasenkantensteine verzichtet und Gehwegplatten (40x40 und 40x60) verarbeitet um eine homogene Fläche zu schaffen.
Zu dessen Gestaltung hat Kazumba sehr schöne Ideen, die, wenn es dann soweit ist, erläutert werden. Die Bahnhofsleuchten, die ich schon gesehen habe, sind ein Traum aus Messing.
Die Gleise sind für 3m lange Züge ausgelegt (große Lok mit 4 langen Personenwagen) und besitzen eine ausreichend große Stopstelle. Darauf legt Kazumba großen Wert - ich würde knapper kalkulieren (und später wieder ändern 8) )
Wenn man genau schaut sieht man auch die Unterbrechergleisstücke. Isolierverbinder sind dann direkt an der vorderen Weiche.
Der Graben in der linken Bildmitte bleibt erst mal ungenutzt. Über dessen Verwendung sind wir uns noch nicht klar.
Die Kurve am unteren Bildabschnitt ist ein wenig unser Sorgenkind. Sie ist durch den Wasserlauf im Radius vorgegeben und das steilste Stück - hier werden wir das nächste Mal nacharbeiten müssen.
Bild
Hier der Abschnitt aus der "Sorgen-Kurve" bis zum Abschnitt auf dem ersten Photo. Man erkennt hier die Steigungsproblematik besser. Direkt am Kurvenauslauf ist der zweite Abzweig zur "Innenstrecke". Auch erkennt man in der Bildmitte Gleisstücke für eine Schalt-/Stopstelle, die den 2-Zug-Betrieb ermöglicht. Gleiche Gleisabschnitte gibt es zwei im Bahnhof und eine weitere in der "Innenstrecke".
Da hier der Geländeeinschnitt am tiefsten ist, haben wir uns für eine gestaltete Böschung und einem begehbaren ca. 2m langen Tunnel entschlossen - ein Rolladenkastenelement, aus denen die Innenkonstruktion des Tunnels bestehen wird, liegt da neben der Strecke.
Im Tunnel werden wieder Gehwegplatten das Konstrukt tragen.

Inzwischen sind alle Gleise gebogen, geschnitten und ausgelegt. Bahnhof und weite Streckenabschnitte sind provisorisch verschraubt.
Nur jeweils eine Stelle in der "Aussenstrecke" und der "Innenstrecke" sind noch offen wobei die Gleise sich um ca. 4 cm überlappen. Diese Stellen werden erst geschlossen, wenn alles sauber, im Wasser und innerhalb der möglichen Steigung liegt!
Leider streikte bei der Saukälte letzten Samstagnachmittag gegen später die Kamera. Über Tag in der Sonne war es aber recht angenehm!

Wird fortgesetzt .........
"Manchmal ist man das Insekt - manchmal auch die Windschutzscheibe!"
Gruß aus Stuttgart
Marc

thmsgtz
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Beitrag von thmsgtz » 16.11.2008, 22:04

Hallo Marc da habt ihr euch ja was vorgenommen ,aber ich finde es super das du die einzelnen Arbeitsschritte so gut dokumentierten tust da kann ich als Frischling noch jede Menge lernen.Ich hoffe das auch weiterhin so gute Bilder der einzelnen Bauabschnitte von Dir eingestellt werden.So nun wünsche ich euch noch viel Spass bei den Unterfangen.Gruß aus Berlin

Kazumba
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Beitrag von Kazumba » 17.11.2008, 11:53

Hallo,

Bahnhof Schönweiler, Schlemmerhütte, Bierzeltgarnitiren, etc, sind nun auch ersteigert, so dass parallel demnächst das Bahnhofsgelände auf einer Platte entstehen kann. Wobei besonderer Wert auf eine detaillierte Beleuchtung der ganzen Sache gelegt wird.
Bahnsteige aus Bangkirai oder Garapa (wetterfestes Tropenholz) sind auch in Arbeit.
Der Verkabelungsplan ist auch fertig - alle Weichen und Signale mit Rückmeldung an ein Stellpult.
Insgesamt sind ca 40 m Gleis verlegt, davon 27 m Flexgleis.
Die meiste Zeit ist bislang daheim für die Planung draufgegangen - soll schließlich eine "narrensichere" Geschichte werden. Automatisch über Gleiskontakte gesteuert, aber die Automatik ist auch abstellbar, so dass alle Weichen etc. auch von Hand gestellt werden können.
Soweit meine Ergänzung zu Marc's Schilderung.

Für die "Hauptbahn" nächstes Jahr überlege ich momentan, ob diese nicht komplett mit vernickelten Gleisen gebaut wird. Dies ist zwar etwas teurer, hat aber den riesen Vorteil, dass nahezu kein Pflegeaufwand für die Gleise notwendig ist. Hab das bei Herrn Thiel (bei der Abholung der Flexgleise) gesehen und muss sagen, dass es mich schon beeindruckt hat.
Grüße aus dem Schwabenländle

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Marc
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Beitrag von Marc » 11.12.2008, 21:24

So, der aktuelle Stand bevor der große Schnee kam!!!

Die Lok ist zum Probieren völlig ungeeignet - die kennt keine Steigungsprobleme - da reißt eher der Zughaken bevor das Monster aufgibt. Aber unter Dampf und mit Sound ein Traum.
Zur Zeit belegt das Teil einen guten Teil meines Wohnzimmers, da sie einen Wackelkontakt zu haben scheint (Sound geht ab und zu aus) und ein paar Kleinteile fehlen, die ich erst bei Herrn Fertig im Odenwald holen muß.
Leider geht sie dann wieder nach Reutlingen.

Bild
Die Steigungsstrecke im Aussenradius zum Tunnel hin. Leider noch zu steil - wenn auch nicht mehr viel!
Bild
Der Rest der Anlage - auch hier noch ein paar kleinere Unebenheiten.
Aber dieser Zug mit einer anderen Mallet fuhr diese Strecke stundenlang problemlos.
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Gruß aus Stuttgart
Marc

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Beitrag von Kazumba » 12.12.2008, 13:26

Hi
während Marc sich um das rollende Material kümmert, bin ich dabei die Bahnhofsanlage im Warmen ( :D ) zu komplettieren.
Bild

Bild

Bild
Jetzt warte ich nur auf ein paar "Preiserlein", um das Modul fertizustellen.

Man beachte auch das Giebelfenster des Bahnhofs - Etablissement für ein paar Damen und ihr "Gewerbe" :lol:
Also im Prinzip an alles gedacht.
Grüße aus dem Schwabenländle

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Beitrag von allu » 13.12.2008, 07:30

hallole

sieht ja schon toll aus freue mich schon auf weitere bilder
es gibt nichts was nicht geht
Grüße Marc (Allu)

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Beitrag von Kazumba » 13.12.2008, 16:22

Hi,
die ersten Preiserlein sind eingetroffen - und flugs auf einem kleinen Zusatzmodul aufgebaut :
Bild
so kann denn der 24.12. bald kommen :)
Grüße aus dem Schwabenländle

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Beitrag von Marc » 13.12.2008, 18:25

Die "Weihnachtsdame" paßt gut zum "Roten Etablisement" im Dachgeschoss des Bahnhofs.
Sollte mal Herrn Mehdorn vorschlagen um das Defizit der Bahn im Nahverkehr zu minimieren - sozusagen "Verkehr für den Verkehr!"
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Gruß aus Stuttgart
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Beitrag von Kazumba » 14.12.2008, 13:35

Soviel zur Minimierung von Mehdorns Defizits :lol: :

Bild
Grüße aus dem Schwabenländle

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Beitrag von Kazumba » 20.12.2008, 18:27

Hi,
das Bahnhofsmodul ist nun fertig - hier einige Bilder in Nachtstimmung :

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Denke mal, die Szenerie ist nahezu perfekt, wie ich sie mir vorgestellt/geplant habe. Und eine Platine zur Dämmerungs-Einschaltung ist auch bei Tams bestellt.

Viel Spass beim Gucken und schon mal Happy Xmas - euer Friedhelm
Grüße aus dem Schwabenländle

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Beitrag von Idefix » 20.12.2008, 18:59

wow! :shock:

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Beitrag von Philipp » 20.12.2008, 22:29

Dickes Lob und ne schöne Weihnachtszeit und nen guten Rutsch ins neue Jahr 8)

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Beitrag von Kazumba » 21.12.2008, 16:36

... und da, wo die noch leere Platte liegt rechts, soll's mal hin.

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Frohe Weihnachten - aus Herbert's super illuminierten Garten :

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Grüße aus dem Schwabenländle

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Marc
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Beitrag von Marc » 12.07.2009, 10:11

So, seit letzter Woche kommen Friedhelm und ich endlich wieder dazu, das Projekt in Reutlingen weiter in Angriff zu nehmen.
Da wir Ende letzten Jahres nur sehr provisorisch bauen konnten und alles schnell zu Weihnachten fahrbereit sein sollte, hat der Frühling gnadenlos alle "Schnellschüße" als Fehler bloss gelegt. Es gibt also viel (fast alles) zu überarbeiten.
Durch provisorische Anpassung der zu steilen Steigungen haben sich Verbinder gelößt, die ganze Anlage ist im Erdreich abgesackt - kurz um, alles ist neu zu machen.

Eine Anpassung der Steigung machte es nötig den einen Teil der Anlage um eine "Rasenkantenstein-Dicke" anzuheben

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An der anderen Seite mußte ich heftig abgraben - jetzt sind wir im Schnitt bei 2% - an der Bachkurve gab das Gelände 3% vor.

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Während ich als Maulwurf tätig war konnte Friedhelm schon den ersten Bogen, der letzten Samstag überarbeitet wurde, mit einem Leim-Schotter-Gemisch finishen. Das ist eine Arbeit für Strafgefangene - Friedhelm rutscht den ganzen Tag auf Knien mit einer kleinen Spritze auf dem Boden rum und tröpfelt den Leim vor sich hin! Auch katholische Geistliche wären dafür geeignet; die sind das Knien auf hartem Boden gewohnt.

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Aber das Ergebniss kann sich sehen lassen - jetzt hoffen wir, das sich nächsten Samstag zeigt, daß das Ganze so funzt wie erwartet.

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Ich muß dann noch den Innenbogen anpassen und das Tunnel wieder setzen.
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Beitrag von Kazumba » 12.07.2009, 12:09

Hi,

zur Einschotterung :
Schotter im Gleis mit einem Pinsel fein verteilen.
Dann mit einer Spritze Latex Bindemittel (mit Wasser 1:2 verdünnt) den Schotter tränken. Das ganze muss dann 2-3 Tage aushärten.
Das Bett bleibt jedoch so flexibel, dass die Gleise arbeiten können.
Vorteil - man kann später auch mit einem Laubsauger z.B. die Gleise vom Herbstlaub befreien oder die Gleise kehren, ohne dass die Steinchen sich bewegen. Nachschottern (z.B. nach einem Regen) entfällt ebenfalls.
Da bereits für ca 3 m Gleis eine halbe Dose Latex (ca 330 ml) verbraucht wurde, habe ich gleich ein größeres Gebinde mit 5 L (26€) bestellt.
Dazu eine größere Spritze, weil es mit dem kleinen Ding ziehmlich mühselig ist.

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Die "Wühlmaus" bei der Tieferlegung der Trasse.
Im Vordergrund die simple "Steigungslehre"

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